PPP ODER PPN

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Noch nie war er in Meran gewesen und so war der Mentalo sehr gespannt, was ihn an diesem Infonachmittag dort erwarten würde. Im Auftrag der FUB fuhr er gegen 13.30 Uhr über die Mebo (Schnellstraße Meran - Bozen) in die Stadt am Eingang des Vinschgau. Dort erwartete ihn ein Lehrer, der gleichzeitig auch Orientierungsverantwortlicher dieses Pädagogischen Gymnasiums ist, was heißt, dass er den Maturanden bei Berufs- und Studienwahl hilft. Dieser führte den Burg und die beiden Beratungsstudenten in die Schulaula, wo eine Dame sich gerade an einer Orgel vergriff und mehr oder wenig unterhaltsam Bach spielte. Die FUB war als erste da und es wurde ihr der größte Tisch zugeteilt. Dieser wurde dann mit Infomaterial bestückt und die Schüler konnten für Beratungsgespräche vorbei schauen. Neben der FUB waren auch eingeladen: Organisatoren des freiwilligen sozialen Jahrs, das MUA (die Studentische Bewegung Südtirol), ehemalige Absolventen der Schule, welche nun in Innsbruck studieren und Berufsberater der Provinz. Am Stand der Freien Universität informierten sich 26 Schüler, was ein guter Schnitt ist. Man wird das Ganze wohl im nächsten Jahr wiederholen.
Als der Mentalo dann nach der Heimfahrt in die Tiefgarage fahren wollte, stand vor deren haupttor ein Betonmischer, der nach Auskunft des Fahrers nicht wegfahren konnte. Dilemma! Nachdem der Burg dem recht unwirschen Südtiroler klar gemacht hatte, dass nicht nur er hinein, sondern um diese Zeit - nach 17 Uhr - viele Professoren auch hinaus wollten, wurde der Polier gerufen, der nach einigen Schimpfwörtern, währenddessen er mit einem Gummihammer seinem Ärger gegen das Gerüst schlagend Luft machte, konnte schließlich der LKW doch wegfahren und der Burg hinein zum Parken. Aufgrund dieser verzögerung erreichte der Mentalo jedoch leider den Zug um 17.31 Uhr nicht, wodurch der Abend gelaufen war.
Da war es wieder. Das uralte Problem mit den verschwindenden Socken. Wie man auf dem Foto sehen kann, hat der Mentalo dieses Problem in verschärfter Form. All diesen abgebildeten Socken fehlt der "Kamerad". Sie sind also Single wie er auch! Nun sitzt der Mentalo wieder auf dem heimischen Balkon und denkt über die Lösung des Problems nach. Im Netz der Netze finden sich wenige, sehr unbefriedigende Vorschläge zu dessen Lösung. Da liest er doch lieber in der europäischen Ausgabe des Time Magazine, das leider, der italienischen Post sei's gedankt, erst gestern im Briefkasten lag. In Deutschland war es immer am Montag schon da. Das kriegen die nicht in den Griff. Den Tanko wundert das immer wieder, glaubte er doch, dass Norditalien da doch besser entwickelt sei. Dem ist nur teilweise so, wie der Mentalo immer wieder am eigenen Leib erfahren muss. Im Time Magazine also berichtet Bill Gates im wöchentlichen Interview, dass er von einem Haus träumt, in welchem überall große Bildschirme an der Wand hängen, auf denen, wenn er aus dem Urlaub zurück kommt, die Bilder des gerade beendeten Urlaubs schon beim hereinkommen abgebildet werden. Eine etwas größere Flickr-Badge fürs traute Heim also. Eine Idee, die dem Mentalo gefällt.
Später wird er wohl noch den Roman La Deutsche Vita der italienischen Autorin Antonella Romeo zu Ende lesen. Wie Jan Weiler, E.-Giovannis Lieblingsautor, beschreibt sie den "Clash of Cultures", wenn eine Liebesbeziehung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen entsteht. Wo Weiler jedoch über seine Erfahrungen mit italienischen Eigenheiten berichtet, schreibt die Piemontesin Romeo über ihre Erfahrungen mit ihrem Mann aus und in Hamburg. Das ist teils sehr lustig, manchmal jedoch auch sehr stereotyp und geschichtslastig. Hier ein Ausschnitt:
"Als er sich endlich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte, kam es mir so vor, als wären meine Augen seinen Füßen näher als seinem Gesicht. Von den unteren Extremitäten, die in den unverwechselbaren deutschen Sandalen steckten - den beiden Sockeln, auf denen der Turm ruhte -,wanderte mein Blick aufwärts über zwei spärlich blond beflaumte Beine, deren Mozzarellaweiß gegen die bunten Shorts geradezu leuchtend abstach, bis er ein von der schlaflosen Nacht gezeichnetes, aber lächelnes gesicht erreichte, eine Brille mit dicken, runden Gläsern in einer Goldfassung, wie sie selbst in Deutschland schon seit etlichen Jahren nicht mehr in Mode gewesen sein dürfte." (S. 1)
Anmerkung zum Schluss: Der Siegeszug der gemeinen Klettsandale ("Die sind doch voll praktisch!") ist auch im Marcello-Mastroianni-Land (Wikianer, wo bleibt das Foto!) nicht mehr aufzuhalten, wie der Mentalo letzten Sommer an den umliegenden Seen und auch in der City of Trent schweren Herzens feststellen musste. Das schmeichelt keinem Auge. Der Mythos des immer gut gekleideten Italieners nimmt ganz schön Schaden in den letzten Jahren!
Der Samstag ist immer Putztag, auch wenn kein General darüber wacht. Es sah schlimm aus nach einer Woche und da muste der Mentalo viel tun. Geschirr in die Spülmaschine. Wäsche waschen, leider zu heiß. Das herrliche braune Westchen ist nun für Kinder bis 14. Dann wurde Mülltrennung gemacht. In Trento - und seit kurzem auch in Bozen -, wie schon berichtet, trennt man vierfach. Papier, Restmüll, nicht-differenzierbarer und organischer Müll wollen nach verschiedenen Farben in große Container entsorgt werden. So ganz differenzieren kann der Mentalo auch nach einem Jahr zwischen Restmüll und dem nicht-differenzierbaren noch nicht. Daher landet meist der ganze Müll im Nicht-differenzierbaren. Als er dann etwas in die blaue Restmülltüte werfen wollte, starrte ihm doch das nebenstehende Exemplar einer Wanderheuschrecke (lat. Locustana pardalina) aus Nordafrika entgegen. Der war es wohl hier auch warm genug. Dem Burg kamen, oh Wunder, die Stadt Essen und Hedgefonds in den Sinn.
Ansonsten ein Tag mit vielen Telefonaten.
Um 18 Uhr war der Mentalo aus Riva del Garda zurück. Die Anreise durch das wildromantische Sarcatal hatte er genossen, während der er mit der Beratungsstudentin über das Friaul und den seltsamen Dialekt dieser Region gesprochen hatte. Angekommen auf der Schulmesse am klassischen Lyzeum des kleinen Städchens (ca. 14.000 Einwohner) am nördlichen Ufer des Gardasees, das nach Verdis Librettisten Andrea Maffei benannt ist, wurde den beiden ein Klassenraum zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Informationsmaterialien auf Tischen ausbreiten konnten. Dann begann das lange Warten. Es kamen schließlich 33 Schüler, die sich Infos hauptsächlich zum Studiengang Design einholen wollten. Die Universität Trient, die neben weiteren 6 Universitäten auch ein Klassenzimmer gebucht hatten, hatte eine viel höhere Fluktuation, was besonders an der räumlichen Distanz liegt. Bozen liegt über eine halbe Stunde weiter entfernt von Riva als Trient. Wenn die Schüler sich also in Trient einschreiben, können die kleinen Italiener und Italienerinnen bei der Mama zu Hause bleiben und müssen nicht nach Bozen, zu den Kraut- und Knödelfressern umziehen.
Als der Burg dann am Abend zu Hause in die Straße der Hauptstadt Siziliens einbog, blieb für ihn nicht unbemerkt, dass die Tankstelle, an der er tags zuvor noch hastig den Tanko befüllt hatte, geöffnet war. Streikbrecher sind schlimme Menschen!
Gegen 20 Uhr verfolgte er dann das gute Spiel der deutschen Nationalmannschaft auf WDR und aß dazu eine riesige Portion "Spaghetti al pomodoro", die in deutschen Landen "Spaghetti Napoli" heißen. Wer würde das hier verstehen?