Donnerstag, 31. August 2006

Ab ins Saarland nach Urexweiler


Die Tiefgarage der Freien Universität wurde mir heute gnädigerweise geöffnet und so konnte ich mit meinem Boliden schon am Morgen gen Bozen düsen. Am Mittag geht es dann mit dem Auto nach Brixen und danach werde ich gegen 16:30 Uhr über den nach Fernpass (das Foto ist dort entstanden; klicken, um zu vergrößern. Ein Schauspiel!) nach Deutschland fahren. Dort erwartet mich ein herrliches Fest, wo ich bestimmt auch mal wieder die Trommel beim MV Urexweiler rühren werde und der Geburtstag meiner Mama. Ich weiß nicht, ob ich von dort aus zum Schreiben komme.

Zwei Südtiroler Wörter am Tag:

13. Hochsprache: ausgeschalten (dt. Partizip von ausschalten)
14. Dialekt: Gitsch (dt. Mädchen)

Mittwoch, 30. August 2006

"Bozen ist spießig"

Dass Bozen spießig sei, meinte gestern einer unserer Studenten in der Neuen Südtiroler Tageszeitung. Einiges spricht dafür und die Universität versucht da auch gegenzusteuern. Gegen andere, historisch tiefsitzende Probleme ist offenbar kein Kraut gewachsen.

So wurden in der letzten Woche wieder zweisprachige Ortsschilder besprüht, so dass nur noch der deutsche Name des Dorfes sichtbar war. Dies hat historische und gesellschaftspolitische Gründe. Südtirol kam 1919 nach dem Frieden von St. Germain zu Italien und ein gewisser Ettore Tolomei hatte es sich schon vorher zur Aufgabe gemacht, sämtliche deutschen Ortsnamen und auch die Familiennamen zu italianisieren, ein Vorhaben, bei dem ihm der 1922 an die Macht gelangte Benito Mussolini gerne behilflich war. Dabei kamen bisweilen seltsamste Stilblüten heraus (z.B. durch einfaches Anfügen eines Vokals "Brenner > Brennero" oder durch direkte Übersetzung "Grünsee > Lago verde"). 1923 wurden schließlich die deutschen Schulen verboten, die dann nach dem Gruber-De Gasperi abkommen wieder erlaubt wurden. Man bemerkt heute noch eine starke Trennung von deutschsprachigen und italienischsprachigen Südtirolern auch im Alltag. So gibt es in Brixen beispielsweise zwei Tennisvereine, einen italienischen und einen deutschen und die Diskotheken gleichen entweder denen, die wir Deutschen können oder sie sind typisch italienisch. Soviel zu dieser Problematik über die man sich hier genauer informieren kann, wenn man dies denn möchte.

Zwei Südtioler Wörter des Tages:

11. Hochsprache: Kondominiumsspesen - (dt. Nebenkosten der Wohnung)
12. Dialekt: Koschtn - (dt. Schrank, so z.B. Kleiderkoschtn)

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Dienstag, 29. August 2006

Blogfrust

Der Burg hat heute ein großes Durcheinander veranstaltet, wurde deswegen von Biertanko tierisch verhöhnt und daher ist ihm die Lust am Bloggen zumindest für den heutigen Tag vergangen. Trotzdem:

Zwei Südtiroler Wörter am Tag:

9. Hochsprache: Ansuchen (dt. Antrag)
10. Dialekt: Gigger (dt. Hahn)

Montag, 28. August 2006

Altstadt Brixen, Verona, Tonadico

Am Freitag auf dem Altstadtfest in Brixen war es sehr nett. Die Atmosphäre lässt sich mit der auf unserem Dorffest vergleichen. Auch hier haben die einzelnen Verein (Handballverein mit leckeren Zwerghühnchen) Stände mit verschiedenen lokalen Köstlichkeiten. Zuerst habe ich Tirtlan, eine Art mit Sauerkraut gefüllten Pfannkuchen, gegessen. Die Kolleginnen bevorzugten Spinatfüllung. Während des Essen begann die Eröffnungsprozession, bei der die Vereine in Tracht durch die Altstadt ziehen. Schließlich fuhr auch Landeshauptmann Luis Durnwalder nebst Lebensabschnitssgefährtin in einer Kutsche vorbei. Dannn wurde ich von den Damen genötigt auch noch eine Süßigkeit zu probieren, die sogenannten Strauben. Diese werden auch aus Teig hergestellt, wobei selbiger durch einen Trichter mit einer dünnen Öffnung in heißes Öl gegossen wird, wodurch Teigwürste entstehen, die dann auf einem Teller mit Puderzucker und Marmelade serviert werden. Und dann kam der Regen und der Burg fuhr nach Hause.

Am Samstag habe ich mich zuerst einmal um das Auto und um die Wohnung gekümmert. Um 15 Uhr ging's dann ab in die Stadt der Skaliger, wo wir in die Oper gehen wollten. Zuvor wurde Verona jedoch beschlendert und Schaufenster wurden begafft, wobei es bei keinem von uns zum finalen Kaufakt kam.
Madame Butterfly war von Herrn Zeffirelli sehr gut inszeniert, wobei in dieser Oper die Arien für meinen Geschmack einfach zu langatmig, zu pathetisch sind. Das Harakiri der Madame in gleißendem Rot am Ende der Oper unter Pinkertons Schreien war jedoch genial. Leider sind wir am Ende mal wieder erst so gegen drei Uhr zurück gewesen, was ein Aufstehen am nächsten Tag ziemlich schwierig gestaltete.


Am Sonntag musste ich schon um 8 Uhr aufstehen, da der Ort, zu dem wir unterwegs sein sollten 2 Stunden entfernt war. Umso schöner war dann die - Vorsicht Urlaubskatalogdeutsch! - atemberaubende und suggestive Bergkulisse, in der das Konzert der Suoni delle dolomiti (Klänge der Dolomiten) von Vinicio Capossela stattfand. Zuvor musten wir doch von Tonadico aus anderhalb Stunden den Berg hinauf, um dann schließlich an den Pale di San Martino anzukommen.

Zwei Südtiroler Wörter am Tag:
7. Hochsprache: hetzig (dt. lustig)
8. Dialekt: huramento! (dt. verdammt!)

Freitag, 25. August 2006

Altstadtfest Brixen

So, gleich ist's soweit. Dann holen mich meine Kollegen ab und wir gehen auf das famose Altstadtfest in der 19.000 Seelen Metropole. Dort werden viele Leckereien angeboten und man drängt sich nur so durch die Stadt. Wünsche allen, die vorbeischauen ein schönes Wochenende.

Die Zeit zwischen Trient - Brixen - Trient

In dieser Woche musste ich jeden Tag an unseren Außensitz nach Brixen, da dort mit großem Andrang in unserem sogenannten Information Room gerechnet wurde, was sich nun retrospektiv als quasi übertriebener Aufwand herausgestellt hat.
Trotzdem fahre ich gerne nach Brixen, besonders donnerstags, denn da kaufe ich morgens immer die tagesaktuelle Zeit und ziehe mir diese auf der Reise von Trìent (der Südtiroler und auch die Südtirolerin betonen auf dem "ì") nach Brixen größtenteils rein. Größtenteils deswegen, weil ich um 7:21 losfahre und erst um 8:37 in der Stadt, in der vor Jahrhunderten Fürstbischof Poppo sein unwesen getrieben hat, ankomme.
In der gestrigen Ausgabe ging es im Teil Leben um die Ruf einiger Frauen aus dem Schaugeschäft nach einem neuen Feminismus. Ich teile einige der Ansichten, fand allerdings auch gut, dass sie den Harald, den Martenstein trotzdem als Mann haben zu Wort kommen lassen. Die Kolumne mit dem Titel "Ach, Kindchen!" war mal wieder köstlich.

Zwei südtiroler Wörter am Tag:

5. Eurocityzug (gehört bei der Durchsage am Brixner Bahnhof; dt. dürfte klar sein)
6. bekirnen (dt. verschlucken)

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Donnerstag, 24. August 2006

Juliette leckt

Gestern war ich Mit-Vortragender bei der Infoveranstaltung für unsere Vorinskribierten. Es waren 110 Studierende da und es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Der größte Teil waren Südiroler, aber es waren auch um die 30 Deutsche da. Am Abend haben dann Freunde ein Picknick veranstaltet mit Reissalat und Parmaschinken.

Gerade habe ich gesehen, dass die verrückte Juliette Lewis mit ihren Leckern am 8. September nach Bologna kommt. Da werde ich vielleicht mal die Gelegenheit nutzen und ins schöne Bologna reisen. Nach Bologna fliegt überigens auch Ryanair. Wenn also jemand die Lust packt, kann er/sie gerne längs kommen.

Zwei südtiroler Wörter am Tag:

3. Hochsprache: Posterlagsschein (dt. Überweisungsformular)
4. Dialekt: Goggele (dt. Ei)

Mittwoch, 23. August 2006

Falsche Zweisprachigkeit


Aufgrund des Untertitels des Blogs dachte ich, dass es ab und an interessant sein könnte, einfach auch einmal etwas über die Eigenheiten Südtirols und dessen Bewohner zu schreiben. Nachdem ich nun schon seit einem halben Jahr hier bin, will ich dazu mal ein wenig berichten.

Am Anfang habe ich die meisten Südtiroler hier nicht oder nur schwer verstanden und die tun sich ungemein schwer mit dem Hochdeutschen. Für viele ist es fast eine Fremdsprache und hier habe ich mich natürlich an meine Saarländer erinnert, die auch eher ein "Code-shifting" betreiben als ein strenges Code-switching. Ähnliches wie das famose "Hängen Sie den Juppen an den Hoken. Der Schef ist noch bei den Wutzen" hört man so auch hier. Es ist immer wieder interessant zu erleben, wie Studienanwärter bei mir im Büro auftauchen und mich im Dialekt des Pustertals ansprechen, um dann in sich zusammen zu zucken, wenn der Piefke auf Hochdeutsch antwortet. Da Italienische ist da nicht so ein Problem, da aus historischen Gründen kein lokaler Dialekt existiert.

Italienische Sprachgruppe und deutsche Sprachgruppe pflegen haben kaum Kontakte und daher ist teilweise deren Sprachkompetenz in der jeweils anderen Sprache auf dem Niveau deutscher Fremdsprachen auf Gymnasialniveau. Dies ist vor allem historisch und politisch bedingt. Weitere Informationen zur Sprachensituation kann man hier finden.

Um die dialektalen und auch hochsprachlichen Eigenarten hier zu illustrieren beginnt heute meine Rubrik: zwei südtiroler Wörter am Tag, wobei ich immer ein besonderes hochsprachliches und ein dialektales Wort der Provinz vorstelle, mit Übersetzung versteht sich!

1. Hochsprache: Erdapfelsalat (dt. müsste klar sein!)
2. Dialekt: lei (dt. nur)

Dienstag, 22. August 2006

Südtiroler Arbeitsmarkt

In ganz Südtirol gibt es 5200 Arbeitslose, was einer Quote von 1,9 Prozent entspricht. Das berichtet Südtirol online in seiner heutigen Ausgabe.
Interessant zu sehen ist die Verteilung der Arbeitslosen, doch damit will ich niemanden nerven. Wen es interessiert, der kann das Ganze fein aufgedröselt in den Arbeitsmarkt news nachlesen. Da muss ich mir wohl keine Sorgen machen, hier einen weiteren Job zu finden.

Montag, 21. August 2006

Sieben Mal italienischer Premierminister

Das war ein sehr schönes, erholsames und doch erlebnisreiches Wochenende mit einer Gästin aus Deutschland und heute hat mich der Stress der letzten Wochen vor der Vorinskriptionsfrist wieder.
Ja, es heißt Vorinskription! In Deutschland würde man Bewerbung dazu sagen, doch dieses Wortungetüm scheint für einige akademischer zu klingen. Dazu kommt noch, dass man sich dann am Ende, wenn man einen Studienplatz hat (im Fachjargon "..., wenn man auf der Rangordnung berücksichtigt worden ist"), nicht inskribiert, sondern immatrikuliert.
An now to something completely different: Am Samstag bin ich mit meinem Besuch durch die Stadt getollt und am späten Nachmittag war plötzlich auf dem Domplatz ein Menschenauflauf sondersgleichen. Mir wurde schnell klar warum, denn ich wusste, dass die Region Trentino-Südtirol ihre Autonomie feierte und den ehemaligen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi erwartete. Den ersten, den ich jedoch sah, war Giulio Andreotti, der das Amt des Premierministers schon sieben Mal inne hatte und gekrümmt aus dem Auto stieg. Der ist ja auch schon fast 90 Jahre alt.
Am Sonntag war ich dann an den Laghi di Lamar und habe mir gehörig das Fell verbrannt. Danach habe ich leckeren teroldego getrunken und mit einer anderen Freundin eine Pizza Saporita gegessen und bin schließlich kurz nach 22 Uhr auf meinem Sofa vor dem Fernseher eingeschlafen.

Freitag, 18. August 2006


Diese Woche ist wirklich nichts los hier an der FUB. Die Italiener sind alle am Meer oder an so exotischen Orten wie Mauritius, Kuba, Malediven oder wo weiß ich denn noch. Da haben sie das gute so nah und schweifen in die Ferne.
In Bozen ist alles voller Touristen und am Montag, als meine Tante und ihr Lebensabschnittspartner hier waren, brauchten wir fast eine Stunde, um ins Parkhaus Bozen Zentrum hinein zu kommen.
Dann schoben sich die Massen an deutschen, holländischen und österreichischen Touristen durch Bozens historischen Stadtkern, dass es nur so eine Freude war.
Gut gegessen haben wir trotzdem, im Walther's und im Batzenhäusl, die beide ziemlich touristisch sind, doch die Krensuppe im Häusl ist wirklich sehr gut.
Heute war ich am Obstmarkt in einem hinter den Ständen versteckten Lokal namens Oca bianca/Weiße Gans, die erstaunlich gute "Spaghetti allo scoglio" hatten. Nun verabschiede ich mich für's Wochenende, auch vom anonymen Blogger Markus.

Donnerstag, 17. August 2006

Gerade beim Mittagessen habe ich "ganz guate" Knödel mit Pfifferlingen zu mir genommen, im Kutscherhof. Danach habe ich mich wieder ein wenig über die Öffnungszeiten der Geschäfte aufgeregt, die auch in solch einem touristischen Städtchen wie Brixen einfach zwischen 12 und 14:30 Uhr schließen.