Donnerstag, 30. November 2006

Der Sammler


Heute beginnt der Bozner Christkindlmarkt und alle stehen in den Startlöchern. Die Lampen unserer Designer säumen die Bahnhofstraße und am Walterplatz sind die großen Straßenlaternen in noch größere Lampenschirme gehüllt als in der eben erwähnten Straße. Sieht putzig aus, wie in einem Puppenhaus!
An now to something completely different. Heute morgen im Zug hat der Burg gelesen, dass der Verlag Hodder heute ein Buch zweier englischer Autoren über Natascha Kampusch publizieren. Der Corriere della Sera berichtet, dass es sich um eine Art Anklage der Eltern handelt, denn es wurden offenbar anzügliche Fotos der jungen Natascha gefunden, die vor der Entführung geschossen worden sind. Nun dreht sich also das Medienkarussel. Das Buch trägt den Titel: Girl in the Cellar: The Natascha Kampusch Story.
Der Burg hatte das historische Interview mit der Kampusch auf seiner Rückfahrt aus Deutschland im September gehört und da, wie auch heute, war ihm ein Roman von John Fowles mit dem Titel The Collector (publiziert 1963) eingefallen, den er während seines Studiums der Anglistik gelesen hatte. Dieser hätte dem Entführer von Natascha als Vorlage dienen können, handelt er doch von einem Angestellten namens Frederic Clegg, der eine gewisse Miranda Grey zuerst verfolgt und beobachtet und dann entführt und in seinem Keller einsperrt. Clegg glaubt, dass Miranda sich irgendwann in ihn verlieben wird. Das Ende wird nicht verraten!
Bemerkenswert ist dieser Roman vor allem wegen seiner Erzählstruktur. Der erste Teil, ca. die Hälfte des Buches, beschreibt die Handlung exklusiv aus der Sicht des Entführers, während der zweite Teil, und hier hat man das Gefühl einen neuen Roman zu beginnen, nur aus der Innensicht der Entführten geschildert wird. Ein ungemein fesselnder Roman, wie alle von John Fowles (Geheimtipp!), der 1965 auch vom großen William Wyler verfilmt wurde.

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Mittwoch, 29. November 2006

Karriereaussichten für diplomierte Informatiker


So lautete der Titel einer Podiumsdiskussion bei welcher der Mentalo zum gezwungenen freiwilligen Moderator auserkoren wurde. am Montag waren 127 Schüler einiger Gymnasien der Provint hier, um Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden Gehör zu schnken, die ihrerseits Informatik studiert hatten und nun an der Spitze lokaler Unternehmen stehen. Auch am Dienstag waren es fast 70 Schüler, die Herrn Dr. Alfredo Guariello vom Business Innovation Centre und Herrn Dr. Hugo Leiter, dem Leiter (war gestern auch das Wortspiel!) der EDV-Abteilung des Südtiroler Gemeindeverbandes, der übrigens seine Verwaltung auf Linux umgestellt hat. Leiter ist ein Open-Source-Guru! Man könnte die Veranstaltung von der Zuhöreranzahl her als vollen Erfolg bezeichnen, doch leider hoben am Ende nur wenige Schüler die Hand, um zu kommunizieren, dass sie an einem Studium an der FUB interessiert wären. Für den Mentalo war es ein bereicherndes Erlebnis und er hatte gute Gespräche mit den Teilnehmern beim anschließenden Aperitiv.

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Dienstag, 28. November 2006

Trinkkosmos und Tankstellenhund


Am Samstag, wenn der Burg seine Einkäufe tätigt, macht er meistens auch einen Abstecher zum Bevicosmo. Der Bevicosmo gehört einem deutschen, der ganz viele unterschiedliche deutsche Biersorten anbietet. Diese preist er immer mit einem Vokabular an, als wenn man bei einer Bier- statt einer Wienprobe wäre. Da wird philosophiert über Hopfenanteile und Geschmack von herb bis süß und die Italiener fahren einige Kilometer, um sich von diesem mit Strabismus geschlagenen Bierconsigliere Tipps und das richtige Bier verkaufen zu lassen. Beratungsgespräche zwischen Prinz Luitpold- und Warsteinerkisten können schon mal 20 Minuten dauern. Pfand zahlt man wie in Deutschland, was die Italiener immer wieder skeptisch macht und den Consigliere häufig dazu bewegt, um unbedingte Rückgabe zu bitten, bei gleizeitigem Erlass der Pfandzahlung.

Neben dem Bevicosmo steht eine gerade kürzlich neu eröffnete Tankstelle, deren Besonderheit der Tankstellenhund ist. Es handelt sich bei dem Exemplar um einen deutschen Schäferhund, der offenbar großes Interesse an den tankenden Menschen hat, die dort vorfahren. In jedem Falle setzt er sich oft neben den gerade Tankenden und schaut den Einfüllstutzen an. Er bewegt sich mit einer Selbstverständlichkeit zwischen den abfahrenden und ankommenden Autos, die verwundert. Den Burg wunderte das Phänomen deshalb, weil er sich vor Jahren einmal ein Video mit dazu gehörigem Buch (it. cofanetto) des italienischen Kabarettisten Marco Paolini gekauft hatte, in dem es unter anderem auch um die sogenannten Cani del gas, die Hunde von der Tankstelle, ging. Hier eine Ausschnitt auf Italienisch: "This land is my land - o è una portaerei? Da taccuini e appunti di molti anni, e della stagione dello spettacolo, nasce il racconto del Bestiario italiano. Trattandosi di un bestiario, era giusto prendere in prestito, come chiave della narrazione, "lo sguardo rubato ai cani del gas"; adottare insomma il punto di vista obliquo e un po' sornione dei cani nelle stazioni di rifornimento del gas, promossi dall'autore a veri custodi delle nostre anime, in questo "tempo incerto" di un paese (e di un mondo) in rapida mutazione, che si vuole sottomesso al mito della velocità e soprattutto del virtuale." Dort werden diese Hunde mit ihrem seltsam verlorenen, scheinheiligen Blick als "Wächter unserer Seelen" beschrieben in einer unsicheren Zeit schneller Veränderung.

Gestern hat der Mentalo sich endlich mal wieder neue Musik gekauft. In der Zeit hatte er vom neuen Album von Jarvis Cocker gelesen, ja, der von Pulp, das mit Musik von Donald Fagen verglichen wurde. Mehr als eine Kaufempfehlung! Außerdem besorgte er sich gleich auch noch per Download das Erfolgsalbum des italienischen Sängers Neffa, das ihn auch heute morgen in Bus und Zug begleitet und erfreut hat.


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Montag, 27. November 2006

Christkindlmarkt Trient

Am gestrigen Nachmittag, nachdem er fast 4 Stunden in der fast schon frühlingshaften Novembersonne auf dem Balkon gelesen hatte, entschied sich der Burg für einen Abstecher auf den Trientiner Mercatino di natale. Da war ganz schön was los. Glühwein gab es, der viel zu süß war und Punsch, der leider ziemlich heftig in die Krone ging. Nach ein paar Weinchen flanierte der Mentalo noch ein wenig durch die Stadt und erregte sich mal wieder heftig über die Panflötenfreunde aus Peru oder irgendeinem anderen Land Südamerikas. Wieviele werden von denen wohl Europas Innenstädte mit unerträglicher Musi erfüllen? Gibt es in Peru überhaupt noch Musiker? Die Truppe, an der er vorbeiging, spielte in jenem Moment gerade "Ti amo" von Umberto Tozzi (dt. von Roland Kaiser). Das hat mit "El Condor pasa" so wenig zu tun wie Edward Simoni mit Peru. Es ist zudem erstaunlich, mit welcher Technik die Damen und Herren in ihren krachneuen Indianerkostümen aufwarten. Große Lautsprecher, ein Plasmabildschirm, Hallgeräte und andere Effekte. Im Hintergrund brummt dann immer der unvermeidliche Generator. Gespannt ist der Burg, was da in Bozen in dieser Richtung los sein wird.

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Samstag, 25. November 2006

"November is the cruellest month": Il mese delle molte multe

T.S. Eliot lag falsch. Nicht der April, sondern der November ist der grausamste Monat. Gestern abend war der Burg froh, endlich ins Wochenende reisen zu können, da kommt der Schaffner und macht ihm klar, dass seinTicket zwar am Morgen, nicht jedoch am Abend gestempelt worden war. Bis dato ist der Mentalo sicher, dass er gestempelt hat, doch in Ermangelung von Beweisen, konnte er dem sehr dienstbeflissenen Fahrkartenknipser nicht ausreden, dass er nun Strafe zahlen müsse. 11 Euro statt 98 Cent war das Ergebnis. Der Schaffner haette auch mehr verlangen koennen, doch die Kollegin, welche mit Burg im Abteil sass, hatte verbale Attacken gefahren, die den Kontrolletti offensichtlich weich geklopft hatten und so wurden es nicht 36 Euro, die der Mentalo auch schon mal gezahlt hatte und das vor nicht allzu langer Zeit.
Zu Hause wollte der Burg dann einfach nur den Tag ausklingen lassen, da klingelte um halb acht das Mobiltelefon und eine Freundin meinte, dass er, wenn er es schaffen würde, um 20 Uhr in der Stadt zu sein, er mit ihr eine Pizza essen könnte. Schnell war er fertig, im Auto un hatte vor der Fakultät für Soziologie einen etwas gewagten Parkplatz eingenommen. Ende vom Lied: 104 Euro, da in der Fussgängerzone - sah nicht so aus - geparkt und keine Sondergenehmigung. Mistmonat, verdammter!

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Donnerstag, 23. November 2006

Mit Schnee gepudert...

Als der Mentalo heute nach Brixen fuhr, waren dort die Berge (Plose & Co.) weiß mit Schnee gepudert. Die Temperatur war dementsprechend und da der Burg zwar schon theoretisch den "Cambio di stagione" vollzogen hat, jedoch praktisch immer noch sehr gerne seinen Kapuzenblazer anzieht, graut es ihm jetzt schon vorm Fußmarsch zum Bahnhof, denn es war schon bei der Anreise "wieder saukalt in Punxsutawnwey".
Zwei Filme werden wohl seine Abendgestaltung sein. Auf der einen Seite der Skandalstreifen Intimacy von Patrick Chéreau und dann noch U-Turn mit Sean Penn, Nick Nolte und einer noch sehr "latinohaft" aussehenden Jennifer Lopez.

Ein letzter Satz zum Tag:
Robert Altman ist vorgestern gestorben und daher wird es wohl bald wieder Zeit für eine Re-Vision von Short Cuts.

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Mittwoch, 22. November 2006

Neue Leuchten für den Christkindlmarkt

Und wieder wird gestritten über herausgeschmissenes Geld in Bozen. Diesmal geht es um eine Imageerneuerung des bekannten Bozner Christkindlmarktes, für den ein neues Styling entworfen werden soll. 300.000 Euro sollen dafür ausgegeben werden. Herzstück des neuen Erscheinungbildes wird, so die Finanzierung positiv verabschiedet wird, die neue Beleuchtung, welche von dem FUB-Professor Antonio Benincasa designed wurde. Auch der Burg hat Herrn Benincasa während einer Sitzung kennen gelernt, wo er mit ihm Saarländisch geredet hat. Der Lehrstuhlinhaber kommt nämlich aus dem Land an der Saar. Bekannt geworden ist dieser deswegen, weil er für das Logo der diesjährigen Olympischen Spiele in Turin verantwortlich war. Nun wird hier heftig darüber gehadert, ob eine solche Investition wirklich notwendig ist und ob nicht die Anrainer, die eigentlich davon profitieren, sich nicht wenigstens beteiligen sollten.
An genau diesem Christkindlmarkt wird der Burg dann leider immer auf dem Weg zum Bahnhof vorbei gehen müssen und er hofft, dass er nicht zu oft erst um 21 Uhr zu Hause ankommt, beseelt vom glühenden Wein.
Auch Trento hat einen Mercatino di Natale, welcher wie der in Bozen am 27. November (ja, Judith und Franzi) eröffnet wird. Vin brulé, olé!

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Dienstag, 21. November 2006

"Targhe alterne" oder wie man gegen den Feinstaub vorgeht

Gestern war es ihm gar nicht aufgefallen, da er am Wochenende einen neuen Roman angefangen hat, Come Dio comanda von Niccolò Ammaniti, den er nun auch regelmäßig im Bus liest, doch heute sah er, dass, während der Bus durch die Straßen Trients fuhr, kaum Vehikel auf den Straßen zu sehen waren, obwohl ja eigentlich Rush-Hour war, wenn man davon in der Konzilsstadt überhaupt sprechen kann.
Am Bahnhof angekommen, wurde ihm auch klar warum. In Trient und Bozen, sowie in anderen größeren italienischen Städten, sind die Feinstaubwerte in den letzten Wochen auf Höchstniveau geschnellt, da es kaum geregnet hat. In Mailand war daher auch der Sonntag- wie auch in Deutschland in den 70er Jahren, nur aus anderen Gründen - autofrei. Rom wird am Wochenende nachziehen. Um trotzdem einen Berufsverkehr zu ermöglichen, hat man sich das System der "targhe alterne" ausgedacht. An einem Tag, eine mit geradem Datum, dürfen die Autos mit einer geraden Endziffer fahren und umgekehrt. Heute dürfte der Mentalo also seinen Boliden ohne Weiteres in Richtung Supermarkt bewegen, ohne dass er Gefahr liefe, einen weiteren Strafzettel zu kassieren.

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Montag, 20. November 2006

Hanjobs Jugendtreff

Im Hanjobs Jugendtreff hat der Mentalo viel Zeit verbracht, war Mitglied in führender Position und hatte sich bei einer historischen Wasserschlacht im Jahr 1988 den Fuß kurz über dem Gelenk, also am Übergang zum Schienbein gebrochen. Das alles im April, so kurz vorm 1. Mai, einem Datum, dass für die damaligen Besucher des Jugendtreffs, nach Dorffest und Kirmes, eines der wichtigsten der ganzen Partysaison darstellte. Doch der Burg hatte gute Kameraden und während er alleine an Hexennacht mit seinem hypchondrischen Bettnachbarn im Marienkrankenhaus St. Wendel in die Glotze starrte, klopfe es plötzlich am Fenster. Waren doch seine wilden Freunde auf das direkt unter seinem Zimmer liegende Flachdach des darunter liegenden Gebäudes geklettert und hatten ihm leckere Getränke mitgebracht.
Dies und noch so einiges mehr geschah in jenen Jahren in und um den Hanjobs Jugentreff und nun feierte man den 25. Jahrestag der Gründung dieses Vereins. Gerne wäre auch der Mentalo anwesend gewesen, um die Gesichter der einzelnen Generationen wiederzusehen, die sich dort die Klinke in die Hand gegeben hatten, doch so verbrachte der Burg das vergangene Wochenende mit Fernsehen, Lesen und Einkaufen. Such is life!

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Freitag, 17. November 2006

Mensa insana...in corpore vili

Heute hat der Burg sich nun endlich mal wieder in die Mensa der Freien Universität begeben, wo seit Montag die Gesichter lang sind wegen des neuen Systems des Anstellens (s. Blogeintrag gestern). Doch auch der Burg musste wie seine Bloggerfreundin feststellen, dass das neue System auch nicht der wahre Jakob ist. Übrigens gibt es hier eine Mensaqualitätskommission, auf deren Mist offenbar auch die neue Regelung gewachsen ist. Der Mentalo hält dieses Gewächs jedoch für ein Mauerblümchen, das schon in Kürze verwelken wird.
Am Abend wird der Burg sich in einigen Geschäften umschauen, um Schuhwerk für den nun in Kürze einbrechenden Winter zu erstehen. Winter in Bozen können ganz schön kalt werden und Schnee hat's auch immer.

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Phänomenologie des Invicta-Rucksackes...

Als heute morgen wieder eine Meute Trientiner Schüler den Burg morgens nicht aus dem Bus steigen ließ - Italiener stellen sich beim Anstellen ziemlich an - regte er sich darüber nicht sonderlich auf. Vielmehr nahm er es zum Anlass, sich die heutige italienische Jugend, was deren Mode anbelangt, etwas genauer anzuschauen. Bagggy trousers, offene Turnschuhe (alter Hut, hatte er auch schon gehabt) Steppjacke und: der unvermeidliche Invicta Rucksack! Beim Anblick dieser Rucksäcke, die offenbar jeder und jede in Italien für die Schule benutzt, kamen beim Mentalo in geradezu proustscher Erinnerungsseeligkeit Bilder seines ersten allein verbrachten Aufenthalts in Italien in den Kopf. Wie heute, so hatten auch damals, im Jahr 1990 alle italienischen Austauschschüler in Vicenza einen dieser bunten Rucksäcke auf dem Rücken. Meist waren sie bekritzelt mit dem Namen des/der Liebsten, des Lieblingsschauspielers, -sängers oder generell -stars. Ganz vorn waren weiland die Namen U2 und Vasco Rossi ("Mitico Vasco"). Ähnliches kannte der Burg auch von seiner Schule, wo man jedoch mit Adidas-Taschen verschiedener Farben in die Schule streunerte, die man, wenn es cool aussehen sollte, über die Schulter warf. Drauf gekritzelt hat der Mentalo: Van Halen, David lee Roth, Dio, Iron Maiden etc. Dazu gehörten drei verschiedene Typen von Turnschuhen (Adidas Allround, Adidas Tennis Special oder Puma Universal) und noch einiges mehr. Wer sich genauer dafür interessiert, sollte mal einen Blick in Florian Illies' Generation Golf werfen.
Auf dem heutigen Invicta-Rucksack steht beim italienischen Schüler nun nicht mehr so viel drauf und wenn, dann sind es leider meistens Namen wie Justin Tiberlake oder Eminem. Man könnte von einer Globalisierung der Kritzelei sprechen. Im Gegensatz zu damals trägt man den Rucksack zudem nicht mehr nah am Rücken, sondern man stellt die Gurte so weit, dass das Teil den Allerwertesten verdeckt. Dies ist bei Weiblein wie Männlein zu beobachten. Am ärgerlichsten ist diese Mode im Bus, denn die Jugendlichen denken natürlich nicht daran, den Rucksack auszuziehen und streifen einen permanent oder hauen ihn einem gegen die Zeitung oder das Buch, das man zu lesen versucht. Neben Invicta scheint sich nun auch Eastpak hier breit zu machen. Nach Auskunft des Burgbruders, der anhand dieser Rucksackmode seinen Schülern illustriert hat, wie wenig individuell sie sind, ist Eastpak das Invicta Deutschlands.

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Mittwoch, 15. November 2006

Nachtrag Törggelen

Hier also ein Eindruck der Stimmung beim freitäglichen Törggelen

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Dienstag, 14. November 2006

Giorgio Moderato

Heute hat der Burg den ganzen Tag an der Organisation des Podiumsgesprächs der Fakultät für Informatik "rumgedoktert", bei dem er auch die Moderation übernehmen wird. Außerdem muss er lustige Statistiken machen und kommt folglich gar nicht so richtig zum bloggen. Hoch und heilig verspricht er jedoch, einige Fotos vom Törggelen nachzuliefern.
Gestern abend sah sich der Mentalo eine Dokumentation über Queen, die Gruppe um "Friedrich Quecksilber", auf Mtv an und fragte sich eine Zeitlang, warum ihm damals nie in den Sinn gekommen war - wir reden von Anfang der 80er, dass der Fred homosexuell war. Des Weiteren fiel ihm auf, dass er diese Musik nicht mehr ertragen kann.

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Montag, 13. November 2006

Eröffnung des akademischen Jahres

Zu dieser wichtigen Veranstaltung kann der Mentalo heute leider nicht hingehen, denn er wird bis kurz vor fünf Uhr in Brixen im Büro frieren, da hier offenbar die Klima nicht gut funktioniert. Zur alljährlichen- hier zählt man in Studienjahren und die Aufnahme der Studierenden erfolgt auch nur jährlich - Eröffnung des akademischen Jahres, es läuft schon seit Anfang Oktober (!), werden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik eingeladen, die dann etwas Allgemeines und manchmal auch etwas Besonderes zur Universität, zu Politik und Wirtschaft oder sonst irgend etwas sagen. Auf jeden Fall war es ein großer Aufwand, das Auditorium Maximum für den diesjährigen Stargast, den italienischen Unterrichtsminister (ja, so wird der hier übersetzt) Fabio Mussi, herzurichten. Die Uniflure wurden zu diesem Anlass mit blauem Teppich ausgelegt, besondere Sitzgelegenheiten wurde herbeigekarrt und die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Morgen wird der Burg nachlesen, wie die lokale Presse das Ereignis ausschlachtet.

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Ein Sonntagsspaziergang

Schon um 7.30 Uhr erwachte der Burg nach vielen Stunden schlaf. Neben seinem Bett entdeckte er zwei DVDs, welche er am voherigen Donnerstag in der Brixner Bibliothek ausgeliehen hatte. Schnell hatte er das Notebook auf der Matratze platziert und der erste Film Confidences trop intimes schnurrte im DVD-Player. Typisch französisch, aber gefallen hat er. Die Geschichte einer Frau, die wegen Eheproblemen zum Psychiater gehen will, sich jedoch in der Tür irrt und ihr Herz bei einem Steuerberater auszuschütten beginnt, der sie zuerst einmal nicht über seine wahre Identität aufklärt. Als er dies dann doch tut, will die Frau trotzdem weiterhin zu ihm kommen. Den zweiten Film von Spike Lee schaute er dann doch nicht, denn das Wetter war so schön, dass sogar ein Spaziermuffel wie der Burg einen solchen Tag nicht in der Bude verbringen wollte. So schlenderte er, nein, nicht durch die Natur, sondern durch einige Wohnviertel, um schließlich Capuccino und Croissant vor einer Bar zu sich zu nehmen, nach Hause zurück zu kehren und die Tätigkeiten des Vortages wieder aufzunehmen.

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Neuer Wein in alten Fässern

Der neue Wein war dem Burg dann doch nicht so gut bekommen und daher verbrachte er bis auf einen kurzen Abstecher zum Supermarkt den Tag auf dem Balkon und dem Sofa, las und schaute fern. Im Supermarkt hatte er sich Hähnchenflügel gekauft, die er sich lecker marinierte und mit denen er am frühen Nachmittag schließlich seinen Magen auf die Probe stellte. Dieser bestand den Test mit Bravour.

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Samstag, 11. November 2006

Marmor, Stein und Eisen brechen, aber unsere Liebe nechen

Das war eines der Lieder, das am Abend, natürlich in der grammatikalisch falschen, jedoch in der stilistisch, da den Reim nicht zu sehr als unreinen Reim vermaledeienden Form, gesungen wurde. Geklatscht wurde dazu auch sehr viel und geschunkelt auch. Das Auf und Nieder immer wieder führten nicht nur die am Schunkeln beteiligten Personen, sondern einige Recken auch mit dem Tisch durch. So will's offenbar der Brauch!
Beginnen wir jedoch da capo und nicht da coda! Mit Flixis Mama fuhr der Burg nach Vahrn (das "V" wird wie "F" gesprochen; daher auch der lustige Satz: "Lass uns nach Vahrn fahr'n!"), wo sie direkt hinter dem Bus der FUB in den Riggerweg einbogen. Der Vorderiggerhof ist ziemlich groß und hat mehrere Stuben mit herrlicher Holzvertäfelung und falschen Hirschgeweihen an der Wand. Die Blogger vereinten sich an einem Tisch und schon nach kurzer Zeit wurde das typische Törggelen-Essen serviert. Vreni setzte gleich zu einer Kulinarikkritik an und meinte, dass das ja wohl eher Massenabfertigung sei. Bei 80 Leuten war das andererseits nicht verwunderlich, dachte der Mentalo.
Der Wein floss reichlich und bei den kleinen Gläsern (0,1 l) musste der Burg sich ganz schön oft nachschenken, damit ein wenig Spaß im Kopf entstehen konnte. Die Drehzahl war noch nicht sonderlich erhöht, als ein Zieharmonikahansel reinkam und in Manier eines echten Djs, die Leute zum Klatschen, Schunkeln etc. aufforderte. Zwischendurch sah sich der - in der anderen Stube war auch noch einer dieser Zupfgeigenhansel - Musikant immer wieder genötigt, Witze zum Besten zu geben, die den Burg jedoch weniger belustigten.
Gesungen wurde alles, was irgendwie mit Stimmung im althergebrachten Sinne zu tun hat (wie bei Karneval oder Après Ski): "Marmor Stein und Eisen...", "Die Hände zum Himmel", "In München steht ein Hofbräuhaus", "Sierra Madre" etc. Einige Kollegen führten dann noch Schuhplattler auf, denn sie waren auch in Lederhosen gekommen. Irgendwann wurde der Burg dann mit dem Titel "Formal-Eins-Mario" versehen, woraufhin der große Verwalter des Uniautos die Geschichte des Strafzettels vor versammelter Mannschaft erzählen musste. "Das ist in den fünf Jahren, in denen die Uni das Auto besitzt, noch nie jemandem passiert", meinte dieser. Groß war der Spaß und auch der Spott, denn für den muss man ja bekanntlich nicht sorgen.
Der Burg genoss den Abend und auch noch einige Schnäpse. Ließ sich nicht zum Tanzen mit ausgeflippten Kolleginnen hinreißen, die auf den "Zillertaler Hochzeitsmarsch" wie wild eine der Stuben durchflogen, möchte man sagen. Am Ende fuhr der Hinfahrtstrupp dann wieder gen Bozen. Dort schlugen die drei Übriggebliebenen dann schließlich noch im Latino die Zeit tot bis der Zug den Burg schließlich um 1.20 nach Trient fuhr. To be repeated...
P.S.: Fotos wird es nur dann geben, wenn die Rohrkrepiererin welche rausrückt!

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Freitag, 10. November 2006

Zu Hause bei der Vreni..

...sitzt der Burg nun und wartet darauf, dass die beiden von Flixis Mama abgeholt werden. Gerade wurde noch eine halbe Runde Kniffel gespielt und nun macht sich die Vreni schön. Die Spannung steigt. Das Törggelen wartet. Hoffentlich hat der Mentalo die mentale Stärke, um einen Absturz möglichst zu vermeiden.

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Törggelen: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Heute abend ist es also soweit. Der Mentalo wird eine südtiroler Feuertaufe hinter sich bringen müssen. Um 19 Uhr wird er mit dem Privatauto einer Kollegin nach Vahrn nördlich von Brixen verbracht, wo das Spielchen dann los geht. Törggelen könnte man mit dem Primeurfest in Saarbrücken vergleichen, denn man trinkt jungen Wein und isst Deftiges dazu (Speck, Surfleisch, Keschtn = Kastanien etc.). Dieser junge Wein heißt hier natürlich nicht Primeur, zum Glück, sondern Novello. Das Törggelen mit 80 Kollegen der FUB findet im Vorderriggerhof statt, was ein so genannter Buschenschank ist. Die Österreicher sagen Heuriger dazu.
Gespannt ist der Burg dabei besonders auf die Wesenänderung einiger seiner Kollegen, wenn der Wein in Strömen fließt. Auf die eigene nicht so. Die kennt er ja zur Genüge. Es ist nämlich auch die erste Feier mit Kollegen, nachdem er beim traditionellen Fischessen am Gardasee im Frühling nicht dabei war.

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Donnerstag, 9. November 2006

Leute, kauft Kämme, es kommen haarige Zeiten


Als der Burg im Büro ankam, war das "first thing in the morning" die Bearbeitung seiner Strafanzeige. Dazu musste er einen Anhörbogen ausfüllen und eine Kopie der Vorder- und Rückseite seines Führerscheins beilegen. Es wurde nicht nur abgefragt, wann er diesen ausgestellt bekommen hatte, sondern auch, wann dieser ablaufen würde, wo er einfach "nie" hinschrieb. Auch eine italienische Eigenart: Führerschein mit Ablaufdatum! Auf die Kopie des Lappens, auf dem ein Foto aus Mentalos haarigen Zeiten (Jahr 1989, langer Ohrring nur an auf einer Seite) prangt, für das die Rohrkrepiererin sterben könnte, musste er noch eine handschriftliche Eigenerklärung verfassen, mit der er bestätigte, dass es sich um die Kopie des sich noch immer in seinem Besitz befindlichen Dokuments handelt. Bei dieser Gelegenheit bemerkte der Burg, wie so viele derer, die dies lesen sicher auch, dass das Schreiben von Hand eine ihm immer befremdlichere und schwerer fallende Kulturtechnik darstellt, wenn es sich um mehr als die Unterschrift handelt. Das Foto oben enstand bei Mentalos gestriger Zugfahrt in den Vinschgau, wo er in einem idyllischen Dorf namens Schlanders vor 43 Lehrern und Lehrerinnen eine Präsentation der FUB gehalten hat. Die Fahrt von Bozen aus dauert anderthalb Stunden, auch deswegen, weil man in Meran, dieser um die Jahrhundertwende europaweit bekannten Kurstadt (hier gibt's eine geniale Therme, Pegel), in die neue Vinschgauerbahn umsteigen muss, die alle fünf Minuten in in Orten wie Naturns, Töll Brücke oder Kastelbell hält (s. Foto von Burg Kastelbell oben, Name passt gut zum Castello!). Die Heimreise in die Konzilsstadt dauerte folglich 2 Stunden und der Mentalo schloss müde um 20.15 Uhr die Haustür der Heimburg auf.

Zuvor hatte er am Morgen wegen der US-Wahlen eine Repubblica erstanden, in der er mit großer Genugtuung deren Ergebnis erfuhr. Mit großer Belustigung hingegen las er auf einer der weiteren Seiten, dass die Einwohner eines Bergdorfes in Piemont, das unter extremem Sonnenmangel leidet, zu einer kuriosen Maßnahme gegriffen haben. Auf einem der Berge wird nun in Kürze ein parabolspiegel installiert, der die Sonnenstrahlen reflektiert und somit das Dorf mit einem Sonnenlichtkegel von 250 m2 angestrahlt wird. Merke: nicht nur in Südtiroler Bergdörfern gibt es Kurioses. Kurios ist auch der Besucherrückgang in italienischen Stadien, der im selben Tagblatt beklagt wird. In der letzten Saison der Serie A kamen durchschnittlich so viele Zuschauer wie während des gleichen Zeitraums in der 2. deutschen Bundesliga.

Dank gebührt am Ende dieses Beitrags der Großmutter des Pegel, deren häufig gebrauchter Ausspruch den Titel dieses Eintrags lieferte.

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Dienstag, 7. November 2006

Undank ist der Welten Lohn: Multa salata

Nein, Bierpegel, das heißt nicht "viel Salat", sondern "gesalzenes Protokoll" und genau das wurde dem Mentalo vom großen Verwalter des Universitätsautos unter die Nase gerieben. Am 6. August hatte er die afghanischen Studierenden am Mailänder Flughafen Malpensa abgeholt und auf der Rückfahrt war doch glatt sein Fuß etwas zu fest auf's Gaspedal getreten, so dass er statt mit 130 km/h mit sage und schreibe 144 km/h auf der A 4 Torino- Trieste in der Nähe von Calcinato (Brescia) bei Kilometer 107,9 unterwegs war. Der Betrag von Euro 153,50 muss nun also mit Posterlagsschein im Postamt bezahlt werden. Außerdem muss er ein Einschreiben mit Rückschein an die Straßenpolizei von Brescia schicken, in dem er sich als Fahrer des Boliden outet. Ansonsten würde der Universitätspräsident auch noch zwei Punkte auf seinem Führerschein vermerkt bekommen. Da opfert man einen Sonntag und muss noch draufzahlen. Undank ist der Welten Lohn, würde die Burgmama sagen.
Hier noch ein Nachtrag: Wer mehr über Punkte, Protokolle, Führerscheine und Fahrbefähigungen wissen möchte, kann auf den Seiten des Amtes für Führerscheine und Fahrerlaubnisse nachschauen. Der Posterlagsschein ist an das Ministerium für Inneres/Straßenpolizei gerichtet und daher denkt der Mentalo, dass dort auch die Punkte verwaltet werden.

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Montag, 6. November 2006

Mit Paolo Nutini im Ohr...

...fängt der Arbeitstag viel leichter an. So wippte der Burg heute morgen bei beschwingten Rhythmen und Eiseskälte zum Bus Nummer 8, der ihn wie gewohnt an den Bahnhof brachte. Nutini ist ein amerikanischer Sänger von gerade mal 18 Jahren, hat jedoch schon ein Reibeisen wie einst Don Henley. Schöne relaxte Musik, nicht gerade etwas für Jedöns oder Bangertschuditta, jedoch bestimmt für gepflegte Zweisamkeit auf dem Sofa oder zwischen den Laken.

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Sonntag, 5. November 2006

I, oh I, oh I, I wanna do the right thing...


Schon früh war der Burg auf den Beinen. Um 10 Uhr ereilte ihn ein Anruf einer Sterzinger Freundin, die ihn mit zwei weiteren Freundinnen mitnehmen wollte auf eine Messe. Um 11 Uhr waren sie da. Es handelte sich um die Messe Fa' la cosa giusta (dt. Tu das Richtige), auf der verschiedenste Anbieter ihre Waren oder Dienste wohlfeil boten. Das ging von Solarzellen, handgeklöppelten Deckchen und Töpferarbeiten über von Gefängnisinsassen bedruckten T-Shirts und von Behinderten renovierte Möbel bis zu alternativen Wein-, Obst- und Gemüsesortensorten. Slow Food lässt grüßen! Nachdem die 4 schließlich alles durchprobiert und einiges gelernt hatten, verabschiedete man sich. Gegen 18.30 Uhr ging der Burg dann ins Kino und schaute sich den neuen Scorsese-Streifen The Departed, an, der ihm natürlich hervorragend gefallen hat und von dem er hofft, dass dieser Martin Scorsese endlich mal einen Oskar als bester Regisseur bringt. Lang ist er, doch ungemein kurzweilig, da Jack Nicholson zu unglaublicher Höchstform aufläuft und DiCaprio abermals beweist, dass er schon lange kein Milchbubi mehr ist, sondern ein ernst zu nehmender Schauspieler. Es scheint so, als habe Scorsese in ihm nach Bob De Niro sein zweites Alter Ego entdeckt. Die weiteren Rollen sind auch glänzend besetzt mit dem dickgesichtigen Alec Baldwin, einem ziemlich gealterten Martin Sheen und dem fiesen Mark Wahlberg.

Hier nur ein Beispiel der Wahnsinnsdialoge, die vor allem zwischen Costello (Nicholson) und Sullivan (Matt Damon, ja der ist auch dabei) abgehen:

Colin Sullivan: [after Costello showed him the dildo] Jesus fucking Christ, Frank! I almost fucking shot you. Frank Costello: Calm down... don't shoot off in your pants. Besides, it was too hard to resist. Colin Sullivan: That was a close call last night. Frank Costello: Yea... you have to find this fuck in your department. I don't care what you have to do... just find him. Colin Sullivan: I'm trying... did you get me the stuff I needed? Frank Costello: [Handing him the "Citizens" envelope] Here you go. Colin Sullivan: I'll run these through the database. Frank Costello: Yea. [Looking at the porn film playing on the screen] Colin Sullivan: Why did you pick this place? Frank Costello: Maybe it's cause I get cunt so easy that I never understood the point of jerking off in a movie theater. Colin Sullivan: Then why the fuck did you pick it? Frank Costello: 'Cause I own it. [pauses] Frank Costello: I don't need to remind you that if you don't find that cheese eating rat bastard in your department, it won't be me who suffers for it. Colin Sullivan: Would I be any good at what I do if I didn't already fucking know that? Frank Costello: I need you to find this guy because I can't have that. I told you, I don't care what the fuck you have to do just find him. Colin Sullivan: Hey... it involves lying and I'm pretty fucking good at that. Frank Costello: I'll be in touch, alright. [Gets up and leaves]

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Samstag, 4. November 2006

Ein ganz normaler Samstag

Der Samstag stand ganz im Zeichen des „Cambio di Stagione“. Der Burg räumte Kleiderschränke aus und um, tätigte notwendige Einkäufe, putzte die Wohnung ausgiebig und las. Am Abend, nach einigen Telefonaten, wurde dann noch ein wenig ferngesehen.

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Freitag, 3. November 2006

Glitzernacht

Ein ganz normaler Arbeitstag im Büro. Auch an diesem Abend hatte der Burg keine Lust, etwas zu unternehmen und so widmete er sich der Lektüre eines neu erstandenen Buches mit dem Titel Glitzernacht, einem vermeintlichen Skandalbuch, das die Umstände beschreibt, unter denen Schauspielerinnen in Bollywood Karriere machen (müssen). Interessant, aber nicht fesselnd, jedoch immerhin mal wieder eine Autorin unter Mentalos Lektüren. Ihr Name: Shoobha De.

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Donnerstag, 2. November 2006

Bozen – Brixen noch einmal


Der Wecker rappelte um 8 Uhr und der Burg fühlte sich angenehm ausgeschlafen an diesem Morgen. Von der Wohnung aus waren es nur läppische 7 min. durch für Halloween geschmückte Altstadtstraßen bis zur Arbeitsstelle, wo er mit einem Rollkoffer (neudt. Trolley) im Büro erschien. Die Kollegen waren verwundert und dachten, der Burg wäre direkt vom Bahnhof aus gekommen. Während eines Telefonats mit einer Mitarbeiterin von Europcar im Laufe desselben Morgens, wurde der Preis des Wagens vom Vortag dann von 74 Euro auf 129 Euro nach oben korrigiert. Man hatte nicht getankt und 23 Liter verbraucht.
Am Mittag rollte der Mentalo seinen Koffer dann wieder in Richtung des Bozner Bahnhofs (ja, Tanko, Mentalo fährt immer noch gerne Zug!), um in der Außenstelle Brixen Präsenz zu zeigen. Als er dann am Abend endlich wieder in seiner dachterassenbestückten Wohnung war, räumte er den Koffer aus und fiel schon gegen 22 Uhr müde und glücklich ins Bett.

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The Long and Winding Road…

Allerheiligen, ein Tag zur Einkehr, an dem man auf den Friedhof geht und der Toten gedenkt. Auch ein Tag, an dem der Burg gerne auf dem Hüttigweiler Friedhof gewesen wäre, wo er zum Grab seines geliebten, im letzten Jahr verstorbenen Großvaters gegangen wäre, danach gedeckten Apfelkuchen bei seiner Omma gegessen hätte und den Abend im Schoße der Familie vor dem Fernseher verbrachte hätte. Das alles hätte er getan, wenn, ja wenn er nicht in Düsseldorf mit Kopfschmerzen aufgewacht wäre. Dort hatte er bis um 3 Uhr morgens im Gatz gefeiert und offensichtlich war eines der unzähligen Altbierchen schlecht gewesen.
Trotzdem schälte er sich aus der eierschalenfarbenen Couch, die für zwei Tage seine Bettstatt dargestellt hatte. Den Zug um 10.51 Uhr würde er sicher erreichen, so dachte er, und nachdem er mit Biertanko noch ein wenig den Abend hatte Paroli passieren lassen (Horst Hrubesch lässt grüßen), nahm er ein weiteres Taxi – viele waren es in den vorhergehenden Tagen gewesen - und fuhr zum Hauptbahnhof der Rheinmetropole. Dort hatte er schon einen früheren zu spät angekommenen Eurocity 101 nehmen können und war schon um 11.15 Uhr in Köln, wo er in einem der Bahnhofsläden noch schnell zwei Gläschen mit Düsseldorfer Löwensenf erstand, eines für ihn und eines als Mitbringsel für seine Kollegin, die Vreni aus Tirol, der er dies versprochen hatte. Ebenda stellte er auch fest, dass auf den Gläschen nicht mehr Düsseldorfer Löwensenf steht, sondern nur noch Löwensenf.
Aus reiner Neugierde und Langeweile begab er sich schon mal Richtung Haltestelle des Reiseunternehmens Bohr und stellte dann mit einem Gemisch aus Fassungslosigkeit und Amüsiertheit fest, dass der Bus, den er vor hatte zu nehmen, schon um 11 Uhr abgefahren war. Amüsiert war der Mentalo deswegen, weil er wusste, dass er sich bei der Ankunft am Kölner Hauptbahnhof mit seiner Kollegin der Abfahrtszeit versichert hatte. Wie so oft hatten die beiden jedoch das Kleingedruckte nicht gelesen und dabei übersehen, dass eben am vergangenen Sonntag mit dem Umstellen der Uhr auch der Fahrplan „umgestellt“ wurde. „Mist verdammter“, dachte er und wartete doch recht vergnügt auf die großen Augen, die seine Kollegin machen würde.
Als sie mit einem Tross ihrer Freunde antanzte, verstanden die Freunde nicht gleich, dass er die Dame kannte und schenkten Mentalos Worten keinen Glauben, mussten dann jedoch schmerzlich feststellen, dass er die Wahrheit sagte. Der Zug war weg und daran gab es nicht zu deuteln!
Die nervösen Freunde suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit, den Flug noch zu erwischen, studierten Fahrpläne und schickten eine in der Nähe des Bahnhofs wohnende Freundin nach Hause, um sich per Internet die Abfahrtszeiten der Überlandbusse von Koblenz, Frankfurt und Trier per Handy durchgeben zu lassen. Der Mentalo schaute dem Treiben entspannt zu, wusste er doch, dass, wenn alle Stricke reiß(s)en, und verstrickt war die Lage durchaus nicht, er um halb drei einen Zug hätte, um nach Trient zu reisen, was er auch Kund tat. Die Kollegin war verständlicherweise nicht sonderlich davon begeistert, dass sie den vollen Bahnpreis würde zahlen müssen. Der Burg hatte ja eine Bahncard. Plötzlich kam einem der Freunde die vermeintlich geniale Idee, einen Mietwagen zu nehmen. Ein Taxi wäre sicher zu teuer gewesen für die mehr als 200 km, meinten alle.
Da die erwähnte Kollegin, wie übrigens viele Italiener, natürlich keine Kreditkarte ihr Eigen nennen konnte, musste der Burg bei der äußerst sympathischen Bürokraft von Europcar mit seiner Visa-Karte blechen. Die Europcardame meinte dann, das Auto sei gerade erst vor zehn Minuten zurück gegeben worden und sie wisse daher nicht, in welchem Zustand es sei. Das war den beiden Kollegen dann doch egal und man begab sich forschen Schrittes in Richtung Musical-Dome Köln, wo gerade das bestimmt schauderhafte Musical We Will Rock You läuft. Der Burg, wie sicher viele wissen, ist kein großer Fan von Musicals, außer jenen von Claude-Michel Schönberg, Leonard Bernstein und Frank Zappa.
Was sie dort vorfanden, war ein silbergrauer an der rechten Seite verbeulter Mercedes, Modell A-Klasse, der zudem noch rote Lackspuren aufwies. Nach kurzer Beratung und ohne dem Vertrag Beachtung zu schenken, beschloss die EFK (Entscheidungsfindungskomission), dass es wohl besser wäre, diesen Schaden kurz mit der Europcardame zu besprechen.
Also rannte der Burg - die Zeit drängte – wieder ins Bahnhofsgebäude zur netten Dame, welche ihm dann den Schadensbericht im Vertrag unter die Nase rieb. Es stimmte alles mit dem gesehenen Schaden überein. Zurück am Wagen stellte sich heraus, dass die Kollegin doch nicht fahren konnte, da sie keinen Führerschein dabei hatte. Also musste der von Kopfschmerz geplagte Mentalo ans Steuer, an dem er nur schwerlich aus Köln Ehrenfeld in Richtung Autobahn fand. Endlich auf der richtigen Bahn ging es mit ca. 180 bis 200 km/h nach Hahn, nicht in der Nähe von Frankfurt. Der entscheidende Fahrfehler ereignete sich dann am Abzweig in Richtung B 51, auf die der Burg dann abbog. Die B 51 erwies sich als Straße im Um- und Ausbauarbeiten und so waren 80 km/h das höchste der Gefühle. Als die beiden dann endlich auf der Autobahn nach Trier angekommen waren und der Burg sich nun seiner Route wieder sicher war, war es schon kurz vor 15 Uhr. Die Kollegin hatte natürlich nicht gewusst, dass man nach der Ausfahrt Hahn noch ungefähr eine halbe Stunde braucht, bis man von weitem die große, fast schon Hangar zu nennende Halle des Reiseunternehmens Bohr sichtet, von der es nur noch 5 Minuten bis zu einem der Parkplätze des Hahner Flughafens sind. Auf dem Parkplatz stellte man so gegen 15.20 Uhr das Auto auf den dafür vorgesehenen Platz und hechtete in Richtung Abflughalle. Natürlich war er weg, der Flieger, oder vielmehr der Check-in war geschlossen. Am Stand von Europcar war auch niemand, der einem hätte das Auto bis Frankfurt umschreiben können und so schmiss der Mentalo den Schlüssel in den briefkastenartigen Container. Getankt hatten sie auch nicht, obwohl die Kollegin mehrmals darauf hingewiesen hatte. Das würde teuer werden, dachte der Mentalo mürrisch, ohne dies jedoch zu zeigen.
Die Kollegin überdachte kurz die Möglichkeit, einen Flug gegen 21 Uhr nach Bergamo zu nehmen, wo die beiden bei Freunden hätten übernachten können (sie ist eine „Bergamasca“), verwarf diese Idee jedoch rasch. Zum Glück fuhr just in diesem Moment ein Bus nach Frankfurt/Main Hbf ab und in dem saßen die beiden dann kurze Zeit später. In Frankfurt angekommen brauchten sie dann ungefähr eine halbe Stunde, um im nach selbigem benannten Viertel zum Bahnhof zu gelangen, denn genau an jenem Tag hatten sich einige Menschen überlegt, dass es mal wieder Zeit für einen Streik wäre.
Im Schritttempo erreichten sie dann den Bahnhof, in dem sie um 18.55 Uhr endlich am Schalter standen. Die Bahndame listete die passenden Züge auf und es stellte sich heraus, dass der nächste um 19.02 Uhr, also 7 min. später, und der darauf folgende erst um 0.00 Uhr fahren würde. Schnell waren die Fahrscheine gelöst und die beiden im Regionalzug nach Frankfurt/Süd, wo kurze Zeit später der ICE 821 und in München dann der Nachzug mit der Nummer 289 wartete, um sie gen ihres geliebten Italiens zu bringen. Im Zug nach Trient überredete die Kollegin den Burg schließlich, doch bei ihr zu übernachten. Die Kollegin wohnt in Bozen und da könne man doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie müsse nicht alleine vom Bahnhof unter Todesgefahren durch die Bozner Bronx laufen und der Mentalo hätte mehr Schlafenszeit. Gesagt, getan. Um 3.29 Uhr Ortszeit entstiegen die beiden nach ausgiebigem Schläfchen dem Eurocity und fielen so gegen 3.45 in Tiefschlaf. O what a night!

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Mittwoch, 1. November 2006

Lange Haare an Halloween mit essbaren Fingern

Am Morgen des 31. Oktobers, dem alten keltischen Samhain, war es den beiden Freunden gar nicht heilig zu Mute, als sie nach der Stromberg-Nacht nach dem Aufwachen auch noch einen Stromberg-Morgen einläuteten. Nun hat der Burg bis auf einige wenige Folgen alles von der ersten und der zweiten Staffel gesehen. Gegen 12 Uhr reifte dann die Idee, dass man doch etwas für die geschundenen Leiber tun könnte und schnell war dann mit Schlü Lo ein Aufenthalt in den Asia Thermen organisiert. Dort saunierten die drei heftig in normaler und auch Dampfsauna, traten Wasser (Kneip) und erholten sich im Schwimmbecken.
Wieder in der Straße der heißen Jahreszeitn war es höchste Eisenbahn, die Verkleidung für den Abend zu organisieren. In Pegels Keller gibt es eine Karnevalskiste, die auch dem Burg schon so manch gute Dienste erwiesen hat, wenn er von weit her zum Karnevalsfeste angereist kam. Der Burg zog sich ein Kaufkostüm an, das irgendwie an einen Gangster aus 20er-Jahre-Filmen erinnerte und der Pegel begnügte sich mit einer Anzugshose, zu der leider das Jacket fehlt, da er es am ersten Abend nach Kauf des "richtig teuren" Anzugs mit seiner eigenen Zigarette untragbar gebrannt hat, einer Perrücke und der Porsche-Brille, die der Burg an Karneval immer dann getragen hatte, wenn er als Russe auftrat. Die beiden hatten vorher von Schlü Lo noch ein übriggebliebenes 10-Liter-Fässchen Füchschen (auch "Pittermännchen" genannt) mitgebracht und so verkleidet und mit einem Geschenk bewaffnet begaben sie sich in die Wohnung des Nachbarn. Dort war die Party schon im Gange und es stellte sich heraus, dass alle sich mit ihrer Verkleidung thematisch an Halloween orientiert hatten bis auf das Duo infernale. Das Fass wurde angeschlagen und die beiden begannen, sich daran zu laben. Wofür hatten sie es denn sonst geschenkt.
Auch das Essen war auf Halloween und Grusel-Grusel abgestimmt und so gab es Popelsuppe und Finger-Food. Das Finger-Food wurde kaum angerührt, handelte es sich hierbei doch um halbierte Wiener-Würstchen, welche vorne mit einem Fingernagel aus Mandelsplittern versehen waren. Sah wirklich nicht appettitanregend aus. Mit der Ankunft immer wieder neuer Gäste, die sich eigentlich nur über gemeinsame Erlebnisse in der Vergangenheit unterhielten, die die beiden nicht teilen konnten, wurde es langweiliger und langweiliger. Zudem erreichten den Tanko sms, die vom bunten Treiben auf der Ratinger und im Gatz berichteten. So reifte der Entschluss, dass man sich ja "spanisch" - also ohne Bescheid zu sagen - verabschieden könnte. Gesagt getan. In Tankos Wohnung schmiss man sich dann in normale Kleidungsstücke und war dabei los zu ziehen, als dem Burg auffiel, dass er leider seine Kamera auf der Party hat liegen lassen. Wie in einem schlechten Agentenfilm streifte der Mentalo sich schnell wieder die Gangsterklamotten über und ging auf die Party zurück, wo nur einer Dame auffiel, dass er kein schwarzes sondern ein blaues Hemd drunter hatte. Vor der Tür stand dann schon das wartende Taxi und auf ging es in die Straße der Träume. Es war so gegen elf Uhr, als die beiden in ein von Menschen nur so waberndes Gatz eintraten. Die Musik war herrlich, die Leute gut, aber nicht zu gut, aufgelegt und der Burg überraschte so manchen mit seiner Textsicherheit. Die Damen tanzten auf den Bänken und das Bier wurde tablettweise geliefert. Als es dann immer später und der Burg nervös wurde, machte er wieder einen Spanischen und setzte sich mit einem Taxi in Pegels Wohnung ab, denn er musste fit sein für die Rückreise.

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