Montag, 30. Oktober 2006

Das größte Bauhaus Deutschlands

Das größte Bauhaus Deutschlands steht in Düsseldorf. Das meint zumindest der Tanko, doch nachgeprüft hat der Burg es bis dato noch nicht, wenngleich er zugeben muss, dass man sich wirklich verlaufen kann. Ohne die Hilfe der freundlichen Mitarbeiter wäre man ab und an ziemlich verloren.
Wie dem auch sei: Dort fuhr der Burg nach einem für ihn ausgiebigen Frühstück mit der Gastfreundin hin, denn diese hatte so einige Handwerksaufträge für den Mentalo parat. Auch für den Pegel musste eingekauft werden. Dazu muss angemerkt werden, dass Pegel und General generell Handwerksarbeiten ansammeln, damit sie der Burg bei seinem Kommen erledigen kann. Meist ist eine Vorhangstange heruntergekommen, eine Lampe funktioniert nicht mehr oder des Generals Taschensammlung hat den Taschenhaken wieder aus der Wand gerissen. Die Gastfreundin wollte über ihrem Heizkörper eine Granitfensterbank anbringen, um eine Ablagefläche zu schaffen.
Es wurden also Winkel und die Fensterbank und für den General auch eine Vorhangstange mit Verankerungen gekauft. Zu Hause machte sich der Burg dann mit der Metabo des Nachbarn an die Arbeit und in weniger als einer Stunde war die Fensterbank angebracht und mit Silikon fixiert. Der Leiharbeiter Burg ließ sich dann später zu Frau General fahren, wo eine Vorhangstange, der mittlerweile heruntergerissene Seilvorhang, Glübirnen, Gumminoppen von Küchenstühlen und noch so einiges mehr auf ihn warteten. Zur Belohnung begab er sich am Abend dann mit Strather, Jedöns und Pegel ins Himmel und Ähd, wo gemütlich gezecht und gut gegessen wurde. Später in der Nacht konnte man den Tanko und den Burg vor dem Fernseher lachend beobachten, während sie sich mehrere Folgen von Stromberg anschauten.

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Sonntag, 29. Oktober 2006

Poulardenspaß und Strombose

Am Morgen spielte der Burg mit den Kindern der Gastfreundin Volleyball und musste leider fest stellen, dass er seit dem Gymnasium doch so einiges an Technik eingebüßt hat. Außerdem stellte sich heraus, dass der Geruch der Mitbringsel-Würste, welche der Mentalo in seinem Rucksack an einer Türklinke in der Wohnung hingehängt hatte auf denn alternden und tauben Cockerspaniel der Freundin eine solch hohe Anziehungskraft ausübte, dass dieser den schönen Adidas-Body-Bag, um in der Sprache unserer Zeit zu bleiben (Walter Sobchak), leider zerbiss und teile der Wurst ungenießbar machte.
Mit ebendieser Freundin fuhr der Burg dann schon hohläugig in Richtung einer Fressbude und man wählte die stadtbekannte Poularde aus, um ein gutes Huhn vom Spieß zu speisen. Später kam noch der Pegel hinzu, mit dem der Burg dann später zu Hause noch einige Strombergfolgen genoss. Der Abend klang schließlich auf dem Sofa mit Fernsehen aus und der Mentalo musste früh ins Bett, um für die handwerklichen Tätigkeiten, die für den Folgetag geplant waren, gewappnet zu sein.

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Samstag, 28. Oktober 2006

Ich habe eine Nase für Nasen...

Schon um 04:45 schellte der Handywecker und der Burg hatte einen so guten Lauf, dass er es sogar ohne Taxi mit dem ersten Bus um 5.18, der zum Glück fünf Minuten Verspätung hatte, zum Bahnhof schaffte. Der Rollkoffer war schon am Vortag gepackt worden und eine Fahrkarte hatter er auch schon gekauft. Jedes Mal, wenn der Mentalo packen muss, ist er immer nervös, denn er denkt immer wieder, dass Packen so zeitaufwändig ist, was ja einfach gar nicht stimmt. Dann ging es schnell in den Interregio nach Verona, wo er um kurz vor 7 aus dem Zug stieg. Vor der Tür war kein Shuttle in Sicht und daher schnappte er sich vorsichtshalber ein Taxi, das dann genauso viel kostete wie der Flug. Nach dem Check-in und einem kurzen Rundgang durch den wirklich feinen aber kleinen Flughafen Catullo, ging es durch die Handgepäckkontrolle. Natürlich wurde der Mentalo herausgeholt aus der Schlange und musste den Rucksack komplett ausräumen, Kamera einschalten, memory-Sticks zeigen und Erklärungen dazu abgeben, die Würste (Lucaniche) und den Speck vorzeigen und beweisen, dass seine Flasche Bergneger kein Flüssigsprengstoff ist. Das Siegel war noch unberührt
Im Flugzeug nahm der Burg neben einem arabischen Geschäftsmann Platz, der wie wild herumtelefonierte, während der Flieger schon die Düsen zündete. Plötzlich fiel dem Mentalo dann eine Frauenmähne ins Auge und ja, er lag nicht falsch, es war eine Kollegin von seiner ihm Arbeit gebenden Alma Mater. Mit ihr fuhr er dann schließlich vom Flughafen mit dem Bus des Reiseunternemens Bohr bis Köln, wo man sich dann für 12 Uhr am darauffolgenden Mittwoch verabredete, um die Fahrt durch Gesellschaft ein wenig kurzweiliger zu gestalten. Der Tanko rief beim Einsteigen in den ICE an und holte den Burg dann netterweise am Bahnhof ab. Nach kurzem Geplänkel und Begrüßungszeremoniell bei den Tavassolis zu Hause schaute man sich gleich mal ein Paar Ausschnitte Kir Royal an. Der Heck2 stieß hinzu und man entschloss sich kurzerhand, im Euler, einer herrlichen Kaschemm, wie der Burg meint, während der Bundeliga-Konferenz ein Paar Alt (8!) zu zechen. Danach warteten zu Hause schon die Damen, wobei eine von ihnen sich für eine 70er-Jahre-Party herausputzte und die andere mit Lockenwicklern durch die Wohnung turnte.
Kurze Zeit später fuhr das Trio dann bei Schlü Lo vor der Haustür vor und die Party begann. Anfangs ging das ganze ein wenig schleppend ab, jedoch als Dj Dangelmeier, dann Jürgens "Heute fährt die 18 bis nach Istanbul" auflegte gab es kein halten mehr. Der Herr Magdsick führte die neuste italienische Schuhmode vor, man verglich Schuhe, Nasen und Zungen und getanzt wurde auch gelegentlich.
Als dann so gegen Ende die ersten Leute die Party verließen, wurde der Pegel ganz nervös und forderte die Verbliebenen auf, doch noch ein wenig zu bleiben. "Setz Euch noch hier an den Tisch", flehte er, " und wir palavern noch ein wenig!" Wahlspruch war zu diesem Zeitpunkt "Ein Bier, ein Lied" oder auch chiastisch "Ein Lied, ein Bier", was bei durchschnittlich 3-minütigen Songs eine ganz gesunde Schlagzahl ergibt, wonach er dann nach eigenem befinden auch aussah. Der Burg nahm sich irgendwann ein Taxi und fuhr zu einer Freundin, die ihn für zwei Tage beherbergte.

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Donnerstag, 26. Oktober 2006

Das Blei in den Knochen

Im Restaurantwagen des Eurocity 89 namens Leornardo Da Vinci hat der Burg am Abend einem seiner Lieblingsbücher gerade den Garaus gemacht. Die letzten 50 Seiten hatte er ungemein langsam gelesen, da er nicht wollte, dass diese herrliche Geschichte zu Ende geht. Es handelt sich um Cleaver, den neuen Roman von Tim Parks, der dem Burg außerordentlich gefallen hat, auch deswegen, weil ein Mann sich nach Südtirol begibt, wo er in Kontakt mit dieser doch sehr - für einen Engländer umso mehr - andersartigen Umgebung und Mentalität tritt. Mehr will er dazu nicht verraten, doch er hat an sich selbst einige Gemeinsamkeiten zu jenem Cleaver entdecken können. In Trient´hat er sich dann beeilt und hat im Supermarkt seines Vertrauens kleine Aufmerksamkeiten für die Rheinländer eingekauft.
Danach ging es schleunigst nach Hause denn der Mentalo war körperlich und geistig so müde, dass er schon gegen 22 Uhr im Reich der Träume angekommen war.

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Mittwoch, 25. Oktober 2006

Cambio di stagione

Heute morgen im Zug ging es um ein sehr interessantes Thema. Offenbar ist es in Italien übnlich, so Mitte Oktober den so genannten "cambio di stagione" zu machen. Der Burg ließ sich das erklären. Die Kleiderschränke werden ausgeräumt. Alle Sachen aus Baumwolle werden irgendwo verstaut, wo man sie so schnell nicht mehr findet und die Schränke werden neu bestückt mit Wollsocken, Wollpullovern, Wollröcken - die Gebrüder Burg hatten hier ein schönes Exemplar in Venedig gesichtet - und besonders Daunenjacken. Diese Garderobe wird dann getragen, egal ob es, wie heute, 23 Grad sind oder minus 5.
Einer von Mentalos Kollegen, der auch Bundesdeutscher (it germanico) ist und mit einer Frau aus den Marken verheiratet ist, meinte, er habe dies am eigenen Leib erfahren, wenn plötzlich Pullover und ähnliche Klamotten verschwunden sind und ihm verboten wurde, gewisse Schuhe zu tragen, da sie keine Winterschuhe seien. Mittleweile, so stellte er schmunzelnd fest, sei er selbst ein "Jahrezeitenwechsler" geworden.
Der Burg hingegen macht es wie damals ein Freund seines Bruder, der jetzt in Australien lebt, und zieht das an, wonach ihm der - besonders ästhetische - Sinn steht. Man muss es ja nicht so machen, wie der eben erwähnte Freund, der Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts sehr häufig sogar bei Eis und Schnee mit kurzer Hose in unserem ehrenwerten Gymnasium Wendalinum auftauchte.

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Dienstag, 24. Oktober 2006

Oxbridge selects

Im Time Magazine liest der Burg heute morgen über die Auswahlgespräche der Universitäten Cambridge und Oxford folgende Zeilen:

"Last year’s applicants to study politics, philosophy and economics at Oxford claim to have been asked: “If there were three beautiful, naked women standing in front of you, which one would you pick? And does this have any relevance to economics?” Others applying for places on the same course said that they were asked to price a teapot or compare Tony Blair with a 19th-century politician.
“With the increase in the numbers of students excelling at A level, the Oxbridge interviews are one way of finding out who really cuts the mustard,” said Jessica Elsom, of Oxbridge Applications, which commissioned the survey."


Wer das kommentieren möchte, ist gerne dazu eingeladen! Die Freie Universität Bozen hat übrigens einen sehr ähnlichen Studiengang, den alle hier auch nur PPE nennen. Solche Auswahlgespräche machen man hier jedoch nicht.

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Montag, 23. Oktober 2006

Milchsäure ist nicht der Grund für Muskelkater

Am Montag musste man den Burg mit einer Unfallschere aus dem Bett schneiden. Am Vorabend hatten die Burgbdrüder nur Schinkennudeln gegessen und danach noch den zweiten Teil von Kir Royal mit dem Titel "Das Volk sieht nichts" angeschaut, sind dann aber relativ früh in die Heias.
Venedigs Brücken und die Treppen der Türme und Kirchen hatten einen ganz schönen Katarrh in der Beinmuskulatur verursacht und es fiel dem Burg ziemlich schwer, die Beine der Scherkraft zu entziehen. Einen halben Tag frei hatte er zum Glück und so konnte er schon am Mittag gen Trient aufbrechen, wo er später dann den Herrn Bruder zum Bahnhof brachte. danach hatte er endlich Zeit für wichtige Besorgungen. Wer nun wissen will, warum der mentalo diesen Titel gewählt hat, der schaue hier.

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Sonntag, 22. Oktober 2006

Der Hund von Torcello

Am Sonntag entstieg man schon sehr früh den Federn, da der Burg vorhatte, dem Daniel endlich Torcello, eine der Serenissima vorgelagerte Insel in der Lagune, zu zeigen. Dazu muss man wissen, dass der Bruder im Moment gerade in der Schule eine Kurzgeschichte liest, die den Titel „Der Hund von Torcello“ trägt und über die er in Kürze mit seiner Klasse eine Arbeit schreiben wird. Beim Mittagessen und auch über den Tag hinweg hatte der Burgbruder immer wieder auf diese Geschichte angespielt, in der ein älteres Ehepaar, das schon weit über den Zenith ihrer Beziehung hinaus ist, nochmals nach Venedig fährt, um offenbar, zumindest hat der Burg das so verstanden, zu sehen, ob etwas von ihrer Liebe übrig geblieben ist. In Venedig angekommen wird das eben erwähnte Paar von einem älteren Mann angesprochen, der sie unentgeltlich durch Venedig führen möchte. Zu Anfang lassen sie das noch zu, versetzen diesen später aber bei der nächsten Verabredung. Sie beschließen dann, nach Torcello zu fahren, wo sie auch hoffen, dem Mann nicht mehr zu begegnen. Das passiert auch nicht, doch stattdessen treffen sie an der Anlegestelle der Fähre, die zwischen Burano und Torcello verkehrt, auf einen Hund, der etwas Magisches an sich hat und der sie über die Insel in Gassen führt, die es laut dem Burgbruder dort gar nicht geben kann. Weiteres wird der Burg dann lesen und berichten, wenn er die Geschichte des Autors Hans Bender geschickt bekommt.
Die Herren Burg begaben sich also nach einem kargen Frühstück mit eingepackten Croissants und Zwieback (!), das auf dem Zimmer serviert wurde, in Richtung Bahnhof, wobei sie vorher noch das jüdische Ghetto, das älteste der Welt, mit seinen beiden Synagogen (nur von außen) besuchten. Ghetto ist übrigens ein venezianisches Wort, das wahrscheinlich mit den Gießereien zu tun hatte, die sich vorher in diesem Sestiere Venedigs befunden hatten.
Direkt vorm Bahnhof Santa Lucia befinden sich verschiedene Haltestellen der Vaporetti, der venezianischen Wasserbusse, die den Fahrgast in alle Himmelsrichtungen durch die Kanäle befördern. Der Burg kaufte zwei Tagestickets (12 Euro pro Stück) und kurz danach schipperten die beiden mit der Nummer 42 durch den Canale di Canaregio (nur der Canal grande heißt Canal ohne „e“) bis hin zu den Fondamenta Nuove. Hier war eine kleine Stärkung von Nöten und so begab man sich nach der kurzen Besichtigung der nahe gelegenen Santa Maria Assunta (Gesuiti) in eine Bar, um sich zu stärken. Kurz danach fuhr auch schon das Vaporetto in Richtung Burano ab. Das Wassertaxi fährt um die Friedhofsinsel San Michele herum, nimmt dann Kurs auf Murano, der insel der Glasbläser, um schließlich in Burano anzudocken. Dort nahmen das Bruderduo dann die oben erwähnte Fähre und gelangte so nach Torcello, wo leider kein Hund auf uns wartete. Trotzdem waren die beiden nicht wenig verwundert, als sie die amerikanischen jungen Frauen vom Vortag dort wiedersahen. Der Hund nimmt nur eine andere Form an, dachte der Burg. Ganz schön faustisch!
Auf der Insel selbst stehen die Reste der so genannten Teufelsbrücke, auf der auch Kämpfe ausgetragen wurden. Die Brücke hat nämlich kein Geländer und daher hatte der verloren, der als erstes ins Wasser fiel. Zum Opfer gefallen ist die Brücke leider, wie so vieles in Venedig, dem Zahn der Zeit und dem stetigen Tropfen, der den Stein höhlt. Nur noch mit einem Eisenträgerkorsett kann sie sich halten. Die beiden Kirchen Torcellos sind wunderschön, besonders Santa Maria Assunta mit ihren byzantinischen Mosaiken und dem Turm, von dem aus man sehen kann, wie die Lagune wirklich aussieht.
Auf der Fähre zurück in Richtung Burano trafen die beiden dann natürlich wieder auf die beiden Amerikanerinnen, die auch in Burano ausstiegen und hinter den Burgs durch die Kanäle wandelten. Klöppelwerk ist hier angesagt in Form von Deckchen, Umhängen und Schirmen und das schon seit Jahrhunderten. Das Wetter wurde dann so herrlich, dass man sich direkt an der Fährhaltestelle in der Bar Primavera niederließ, um die letzten Sonnenstrahlen des Altweiberherbstes zu genießen. Plötzlich vernahmen die beiden eine Stimme, die mehr als deutlich sagte. „ Hallo Herr Burg!“ Es war eine von Daniels Schülerinnen, die mit der Familie in Punta Sabbione Urlaub machte. Der Burgbruder war ziemlich verwundert. Auch auf der Rückfahrt nach Venedig waren natürlich die Amerikanerinnen wieder auf der Fähre.
Nun blieb nicht mehr viel Zeit und man beschränkte sich auf ein ausgedehntes Mittagessen (ja, Biertanko!) an den schon erwähnten Fondamenta degli ormesini in der Trattoria Antico Molo, wo man sich ausgiebig mit Fisch und Krustentieren verwöhnen ließ. Auf dem Weg zum Bahnhof schließlich kehrten sie noch kurz ins Irish Pub (es gibt auch ein riesiges Disney-Geschäft direkt vor der Statue Goldonis und natürlich ein McDonald’s) ein, wo die beiden bei einem Kilkenny noch den letzten Rest der Halbzeit zwischen Liverpool und ManU verfolgten. Ein typisch englisches Spiel mit gesunder Härte!

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Samstag, 21. Oktober 2006

Write to me from Venice


Am gestrigen Abend war der Burg mit seinem Bruder in die renommiert Trattoria al Volt. Osterie d’Italia erwähnt das Restaurant als eines von dreien in Trient. Dort bekommt man leckere „tipische“ Gerichte der Region und wird sehr nett vom Besitzer selbst bewirtet. Seine Frau steht derweil in der Küche und kocht feinste deftige Küche (Gulasch, Kaninchen, Polenta, Waldpilze, Haxe etc.). Der Wirt war an diesem Abend offenbar etwas indisponiert, nuschelte rum und ließ fast unsere Tagliatelle auf den Boden gleiten, da er die Teller sehr sehr schief hielt. Am Ende war dann klar, dass der ältere Mann ein wenig den Ellbogen gehoben (it. „alzare il gomito“ = zechen) hatte, wie man deutlich beim Bezahlvorgang bemerken konnte. Das Essen war trotzdem sehr gut. Der Burgbruder hat seine Haxe natürlich nicht geschafft. Das war wirklich ein Mörderteil. Danach ging nur noch Ratzinger!
Am Morgen stehen die beiden dann früh auf und fahren mit dem schnellen Eurostar über Verona nach Venedig. Dort hat der Burg ein paar Tage zuvor ein Zimmer im Sestiere - Venedig hat sechs Sechstel und keine Viertel - Cannaregio (venez. „Canaregio“, es gibt keine Doppelvokale im Venezianischen) angemietet. In der Hauptstadt der Biberrepublik angekommen, hat das Duo sich dann zuerst einmal in Richtung des angemieteten Zimmers aufgemacht, doch unterwegs roch es dermaßen verführerisch nach gerollter Pizza, dass man sich in der Bar Cristal niederließ. Diese ist ziemlich stylish mit durchsichtigen, verschiedenfarbigen Plastikstühlen eingerichtet und die Bedienung war mehr als zuvorkommend. Danach ging es dann flugs in Richtung Alloggi Sardegna, die so heißen, weil die Chefin eine fast zwergwüchsige Sardin ist. Das gemietete Zimmer befand sich im Erdgeschoss mit sauberer, mit mehreren Duschköpfen bestückter Dusche und Rennaisance-Einrichtung. Zum Essen begab man sich dann in ein Restaurant namens Vecia Carbonera, wo es sehr leckere Tagliatelle mit Schwertfisch gab.
In der Folge ließen sich die beiden durch Cannaregio treiben, besichtigten die große Kirche San Giovanni e Paolo, um schließlich in der Bar verde ein stärkendes Gerstengetränk zu sich zu nehmen. Danach spulte man das typische Venedig-Programm ab mit Markusplatz, Ponte dell’Accadèmia, Santa Maria della salute -, die auch der Burg zum ersten mal von innen sah und ein wenig enttäuscht war. Im Innenhof des Guggenheim Museums traf der Burg, so ein Zufall, eine ehemalige Mitarbeiterin aus der Bibliothek der Romanistik in Saarbrücken. Il mondo è paese (dt. Die Welt ist ein Dorf)! Auf dem Weg zur Ponte dell'Accademia fiel dem Mentalo mal wieder dieser Laden mit unglaublichen Jackets auf, die er der Blogosphäre nicht vorenthalten möchte (s. Flickr-Badge). Eines dieser Teile soll 500 Euro kosten. Da geht bestimmt Elton John einkaufen, dachte der Burg.
Am Abend wurde dann wegen der geschwollenen Füße in der Nachbarschaft der Unterkunft im Le Fonda Menta gespeist, einem unglaublich guten Pizza-Restaurant direkt an den Fondamenta degli ormesini, wo die beiden eingerahmt waren von einem deutschen Pärchen und einem amerikanischen Frauenduo. Nach ein paar Gläsern Wein und einer typisch italienischen Portion Grappa entschloss man sich dazu, einmal horchen zu gehen, was die Renaissance-Matratze so an Geschichten zu erzählen hat.

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Donnerstag, 19. Oktober 2006

O brother, where art thou

Heute morgen ist der Burgbruder für kleines Geld mit Ryanair gen Italien geflogen, um den mentalo zu besuchen. Das ging, wie der Bruder dann später meinte, alles ziemlich reibungslos. Reibung hätte jedoch deswegen entstehen können, da der Burg in seiner Schmerztrance offenbar vergessen hatte, sein Handy aufzuladen und es just in dem Moment, in dem er sich mit dem Bruder Daniel in Trient verabreden wollte, wo dieser mit dem Zug über Verona hingefahren war, keine Ladung mehr aufwies. Es stellte sich dann heraus, dass der Herr Daniel nicht einmal Burgs Adresse mitgebracht hatte und die Telefonnummer hatte er auch nicht notiert. Im Zug schickte der Burg schließlich unter Zuhilfenahme des Accus einer netten Reisegefährtin eine Kurznachricht, die alle Probleme löste.
Am Abend begab sich das Brüderpaar dann ins Restaurant "Due Mori", wo fürstlich gespeist wurde und später stattete man dem max aus der Bar Duomo noch einen besuch ab und trank einen Absacker. Der Abend klang dann schließlich mit einer halben Folge Kir Royal aus.

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Take these broken wings...

Als der Mentalo heute morgen aufwachte, hatten die Ibubeta, die ihm empfohlen wurden und die er zufällig auch zu Hause hatte, keine große Schmerzlinderung herbeiführen können. Mit einem gebrochenen Flügel machte sich der Burg von seinem Horst auf, um die Schüler in Brixen unter seine Fittiche zu nehmen. Denn er sagte sich: "So take these broken wings and learn to fly again learn to live so free." Den Abend verbrachte er dann unspektakulär mit Champions-League und Erdnüssen auf dem Sofa liegend.

Dienstag, 17. Oktober 2006

Frequenze brevi oder Schnupperwoche

Am gestrigen Montag begann die Schnupperwoche, auf italienisch frequenze brevi (dt. kurze Teilnahme), für 26 Oberschüler südtiroler Schulen. Der Burg musste die Einfürhungsveranstaltung halten und danach das weitere Programm organisieren. Einen Sack Flöhe hüten, besonders den Sack der Professoren, die immer wieder Lehrveranstaltungen absagen, vor- oder rück(!)verlegen, ist leichter. Da war der burg auch ganz froh, als er abends zu Hause war.
Auf Grund der Verkühlung, die der Burg sich über den tag geholt hatte, begann dessen Arm an der Schulter zu Schmerzen. Am nächsten Morgen konnte er noch nicht einmal mehr schmerzfrei die Haare waschen. Da war er wieder, der Schleimbeutel! Zumindest hat der Doc das ferndiagnostisch so analysiert.

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Montag, 16. Oktober 2006

Begegnung mit dem Pesce persico (Flussbarsch)

Nach dem Aufenthalt im Internetcafé und der Besorgung einer Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung streunte der Mentalo noch ein wenig durch die Straßen. Man könnte auch sagen, er lustwandelte. Auf seinem Weg durch einige unbekannte Straßen der Konzilsstadt hat er dann auch so einige Schnappschüsse gemacht. Das nebenstehende Foto ist entstanden im Eingangsbereich des Trientiner Naturwissenschaftlichen Museums und zeigt einen Flussbarsch, der den Burg ganz skeptisch beäugte. Er stellte seine Rückenflosse immer wieder sehr bedrohlich auf und erschrankt beim Blitzen auch keineswegs. Nach dieser kleinen Fotosession begab der Burg sich mit der Zeitung nach Hause, wo er die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen wie auch letzte Woche lesend auf seinen hellblauen Liegestühlen verbrachte.
Heute nun ist hier die Hölle los, denn die Schüler der Oberschulen, die an den Schnupperwochen teilnehmen, halten den Burg ganz schön auf Trapp. Daher ist der Eintrag heute weniger logorrhoisch.

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Sonntag, 15. Oktober 2006

Im Internetcafé in der Via Belenzani

Da gestern der Biertanko lange mit dem Burg ueber (die Tastatur hat keine Umlaute) die Vorteile von DSL-Verbindungen im eigenen Heim geredet hat, hat sich dieser nun heute in das oben genannte Internetafé aufgemacht, um sich ueber eine Verbindung zu informieren. Ein Internetcafé ist ein Microkosmos an seltsamen Lebenwesen, besonders das, in dem sich der Burg gerade befindet. Der Nebenmann ist offenbar auf Jobsuche, eine Dame einen Computer weiter telefoniert mit Skype (skypt also!) und der Chef rennt immer wieder von seinem Buero hinueber in den Computerraum und uebergibt den Kunden ihre Identitaetskarten (dt. Personalausweise). Diese muss man hier abgeben, um sich zu registrieren und bei jeder Benuzung muss sie dann wieder vorgezeigt werden. Seltsam, seltsam!
P.S.: Das Kuerbisfest der letzten Woche hat ach einen verlinkten Blogger unter dem Titel Kürbisfest Bozen, Autopsie eines Festes zum Nachdenkenueber solch eine Veranstaltung angeregt.

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Freitag, 13. Oktober 2006

Kürbisfest die Letzte und Buchmesseblogger

Der Biertanko wird sich freuen. Noch ein Eintrag mit dem Kürbisfest. Dies ist nun aber auch der letzte, denn heute ging es zu Ende und flinke Herren haben die Kürbisse nach Art und Größe geordnet. Ob diese wohl als Suppe enden oder an Hengstenberg verschickt werden, zum Einmachen? Das Foto hat der Burg heute morgen auf dem Weg zur UniCredit Bank geschossen. Das ist die, die auch die Hypo Vereinsbank übernommen hat. Dort musste er hin, da er von dem selben Energieanbieter eine Gasrechnung mit Posterlagsschein und eine Elektrizitätsrechnung mit Bankerlagsschein bekommen hat. Auch hier das gleiche Prozedere. Zum Schalter gehen, Wisch abgeben und dann heißt es Löhnemann und Söhne. Man erhält eine Quittung und dann ist man bedient. Stranger in a Strange Land (übrigens ein Lied von Maiden!)

Die Zeit (Nr. 42) ist gestern ja gekommen und dort steht ein Bericht des jungen Autors Markus Orths drin von der Buchmesse und wie man sich als Autor dort fühlt. Er berichtet auch über eine Blogger-Veranstaltung:

"Und was ist mit der Blogger-Veranstaltung im Forum Innovation?
Die Blogger, so wurden sie von einer Dame vorgestellt, hätten während der Buchmesse fleißig gebloggt. Das Gebloggte werde nun von den Bloggern selbst vorgetragen. Wenn von den zwanzig Zuhörern einer nach dem anderen sang- und klanglos verschwand, mochte das auch daran liegen, dass überhaupt nicht erklärt wurde, was ein Blogger ist und wie ein Blogger zum Blogger wird und was wir von einem Blogger zu erwarten haben. Und wie furchtbar, etwas vorzulesen, während die Zuhörer einfach aufstehen und gehen! Warum tun sich Veranstalter, Vortragende und Zuhörer so etwas überhaupt an?"

Auch der Martenstein gibt seinen Senf dazu und ist dabei so lustig, dass der Mentalo gestern im Zug ziemlich schmunzeln musste. Lesen!

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Donnerstag, 12. Oktober 2006

Gewerkschaftssitzung

Gerade ist Gewerkschaftssitzung, doch der Mentalo kann nicht hin, da er für die lieben südtiroler Oberschüler die Programme für die in der nächsten Woche stattfindende Schnupperwoche erstellen muss. Eine herrliche Arbeit, besonders wenn man es mit teilweise mehr als unzuverlässigen Menschen zu tun hat. Gleich wird der Burg, der alte Fuchs, seine neue Jacke, halb Blazer halb Kapuzenjacke (Marke Emporium Viri aus der Nähe von Verona), überstreifen und zum Bahnhof schnüren, damit er noch rechtzeitig vor der Schließung der Geschäfte in Trento das Nötigste (Tomaten!) einkaufen kann. Der Biertanko hat leider sein Kommen mit seiner angetrauten Stewardess abgesagt und nun muss es ein Alternativprogramm ausgearbeitet werden.

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Mittwoch, 11. Oktober 2006

Wie man dem Posterlagsschein nicht erliegt

In den letzten beiden Wochen sind in Burgs Briefkasten so einige Rechnungen angekommen. Gas und Strom der Trenta S.p.a. sind dabei und auch die italienische Telekom will sich die 147 Telefonate vom Festnetz auf internationale Mobilfunknummern gerne bezahlen lassen. Mit dem Bezahlen ist das nun so eine Sache. Die Energielieferanten und Dienstleister schicken einen so genannten Posterlagsschein mit, mit dem man in der nächsten Post antanzen muss, um dort bar zu bezahlen. Die Post überweist das Geld dann an den jeweiligen Kreditor.
Da nun aber Mentalos Arbeitszeiten ein solches Prozedere eher hemmen, dachte er, er könne dies auch per Online-Banking erledigen. Pustekuchen! Weder auf der Rechnung noch im Internet findet man die Kontodaten des jeweiligen Energieanbieter oder Dienstleisters. Da hat der Burg sich doch heute kurzerhand vor Dienstbeginn in ein Postamt begeben und einen Dauerauftrag eingerichten wofür man sich natürlich auch persönlich in diePostbank begeben muss. Irgendwie trauert der Burg immer noch dem Service seiner KSK St. Wendel nach, wo man Daueraufträge und noch so Einiges mehr einfach online einrichten kann.

Dienstag, 10. Oktober 2006

Nachtrag zum Seetag


Wie der Burg schon gestern berichtete, war das ein herrlicher Tag am Gardasee mit den beiden wichtigsten Damen seines Lebens. Die staunten nicht schlecht über das "kleine Meer" mit den vielen Palmen und Olivenbäumen, das sich bei der Runterfahrt vom Nagopass vor ihren Augen ausbreitete. Über diesen Pass hatten die damaligen Herrscher der Welt, die Venezianer, im 15. Jahrhundert in einer halsbrecherischen Aktion ihre Kriegsflotte gebracht, um gegen die Mailänder Visconti zu See, nicht zu Felde, zu ziehen. Sie wollten nicht nur das Mittel- sondern auch das "kleine Meer" unter ihre Herrschaft bringen, was ihnen im Jahr 1440 schließlich gelang. Wenn man über den Pass fährt kann man sich nur schwer vorstellen, wie ca. 2000 Ochsen (Hannibal lässt grüßen) mehrere Kriegsschiffe über den steilen Pass ziehen. Der Burg kam dann schließlich in Torbole an, wo er auch direkt einen Parkplatz fand, was eigentlich nicht sehr einfach ist. Den Damen zeigte er dann den Gedenkstein, der an einem Haus in Torboles Zentrum angebracht ist, auf dem an Goethes Ankunft in Torbole während dessen Italienischer Reise erinnert wird. Der Geheimrat schreibt:

Wenn man hinab kommt, liegt ein Örtchen am nördlichen Ende des Sees und ist ein kleiner Hafen oder vielmehr Anfahrt daselbst, es heißt Torbole. Die Feigenbäume hatten mich schon den Weg herauf häufig begleitet, und indem ich in das Fels-Amphitheater hinab stieg, fand ich die ersten Ölbäume voller Oliven. Hier traf ich auch zum ersten Mal die weißen kleinen Feigen als gemeine Frucht, welche mir die Gräfin Lanthieri verheißen hatte. Aus dem Zimmer, in dem ich sitze, geht eine Türe nach dem Hof hinunter; ich habe meinen Tisch davor gerückt und die Aussicht mit einigen Linien gezeichnet. Man übersieht den See beinah in seiner ganzen Länge, nur am Ende links entwendet er sich unsern Augen. Das Ufer, auf beiden Seiten von Hügeln und Bergen eingefasst, glänzt von unzähligen kleinen Ortschaften.

Einige waghalsige Landsmänner und Landsmänninen (sic dixit Duden!) des Weimarer Dichters hatten sich an jenem sonnigen Oktobertag vor den Augen des Burgtrios in die kalten Fluten gestürzt, was für Italiener, wie der Burg immer von seinen Kolleginnen erfährt, gänzlich unmöglich ist. Wenn einer im Oktober in Italien in Seen oder Meere hüpft, ist es Im Zweifel immer ein Bundesdeutscher.

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Montag, 9. Oktober 2006

Kein Besuch beim Kürbisfest oder Bozen, geschlossene Stadt

Tja, nun ist der Burg doch tierisch im Stress und trotzdem will er von seinem Wochenende berichten, das so einige kleine Geschichten generierte. Am Samstagmorgen riss die Mamaburg zuerst einmal den Vorhang von der Gästezimmerdecke und war darüber mehr als genervt. Ein gewisser Vizelandrat und ein herr Fuchs können von solch einer Erfahrung ein Lied singen, hatten sie doch im vor nicht allzu langer Zeit in eben dieser Wohnung mit einer Luftpumpe versucht, das Seilsystem des Vorhangs wieder anzubringen.
Nach diesem Schock sollte eine Fahrt zum Bozner Kürbisfest die Laune wieder heben. Kurz vor der Ausfahrt Bozen Süd fuhr man in einen Stau, der mit 6 Kilometer angekündigt wurde. Es dauerte dann ungefähr eine Stunde bis man an der Brücke war, die über den Eisack zum Parkhaus Zentrum führt, doch die Brücke war gesperrt. Also weiter zu einem Kreisverkehr, der dann auch wiederum zum eben erwähnten Parkhaus führen sollte, was er auch tat, jedoch im Schritttempo mit ausgiebiger Gelegenheit zum Testen des Anlassers. Nach wiederum einer halben Stunde kam die Generationengruppe dann an der Einfahrt zur Parkgelegenheit an, um festzustellen, dass alles voll war. Ein netter Verkehrspolizist, der den Burg anhand seiner italienischen Targa natürlich als Mentalo identifizierte, meinte, man solle von einem Ausflug ins Stadtzentrum absehen und sich etwas anderes überlegen.
Gesagt, geplant! Wir zeigen der Omaburg die schöne Bergwelt Südtirols inklusive Rosengarten und Schlern. Also fuhr der Burg einen lustigen Umweg über die Palermostraße, wo in einer Seitenstraße die Vreni wohnt. Leider war der Plan zwar gut, doch die zügige Durchführung scheiterte an Bozen, der geschlossenen Stadt. Man brauchte bis zur Straße nach Jenesien (it. San Genesio) vorbei am samstäglichen Bozner Markt wiederum eine halbe Stunde, doch dann lief alles mehr als glatt. Flugs waren die drei in Jenesien angekommen, doch leider bekam die dünne Luft der Burgoma nicht besonders gut, so dass man kurz aus dem Auto stieg, drei Minuten bis zum Dorfschild ging, um dann wieder bergab zu fahren. Der Burg hatte keine Lust mehr auf einen weiteren Kampf mit dem Verkehrsmoloch Bozen und beschloss für das Burgtrio , dass es in Trient einfach schöner ist. Dort wählte er das bekannte Brauhaus Pedavena zum Mittagessen aus, doch auch diese Wahl sollte fatal sein. Er wartete zusammen mit der Omaburg mehr als eine Dreiviertelstunde auf sein Steak und ihr Wiener Schnitzel, das hier in Italien ja - wie alle wissen - Mailänder Schnitzel, also "Milanese" heißt. Mamaburg hatte die Pizza schon lange verdrückt, die vor ihren Getränken gekommen war. Genervt antwortete der Burg beim Hinausgehen auf das "Arrivederci" mit "Mai più" (dt. "Nie mehr").
Zu Hause sollte das Drama dann weiter gehen. Mamaburg und Omaburg wollten sich auf der Terrasse ausruhen und der Burg erklärte sich bereit, ein Tässchen Espresso zuzubereiten. Er hatte seine Hauskleidung übergestreift und war in die klassische Adilette (nur in blau-weiß original) geschlüpft, als er mit dem eben genannten Tässchen die Treppe hinaufstieg. Die vorletzte Stufe stellte das Hindernis dar, das ihn zum Straucheln brachte. Die Tasse flog samt Inhalt gegen die Wand und auf den Boden. Das nächste, das man sah, waren Burg und Mamaburg wie sie unter Zuhilfenahme von Acqua minerale ("con gas": Geheimtipp) Teppich und Wand reinigten. Wär man doch besser im Bett geblieben!
Der Sonntag sollte dann aber für die kleinen Niederlagen des Vortags mehr als entschädigen. Vorbei an Rovereto kutschierte der Burg seine beiden Familienmitglieder an der Gardasee. Dort schlenderte man an der schönen Strandpromenade von Torbole am nördlichen Zipfel des Teils des Gardasees der noch im Trentino liegt, vorbei, wobei der Burg mal wieder seinem liebsten Hobby, dem Leute-Kucken, fröhnte. Das Spektakulärste war ein schlafendes Paar auf einer Bank (s. Flickr Badge), das er danach gut ausgeruht wieder zu Gesicht und vor die Linse der Kamera bekam. Am Mittag aßen sie sehr guten Fisch und nach der Heimkehr am Nachmittag durch das Sarcatal verbrachte man noch einige sonnige Stunden auf Mentalos Dachterasse. What a difference a day makes!

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Freitag, 6. Oktober 2006

Eine tolle latte to go

Gerade hat der Burg das Treffen mit den lustigen südtiroler Lehrern hinter sich gebracht. Nun ist er aber auch fertig und sein Deo hat auch versagt. Heute morgen wurde er von seinen Kolleginnen nachgefeiert und man hat ihm ein italienisches Nudelset geschenkt mit Crema di Pesto (dt. Pestcreme) und Gitarrennudeln.
Nun hat er einen Hals und eher keine Latte ... macchiato. Fällt ihm nur gerade ein, da er im Spiegel dieser Woche einen kurzen Artikel von Bastian Sick gelesen hat, in dem er sich über die (bundes-)deutschen Gebrauch von Fremdwörtern lustig macht. Man bestellt nicht einen Milchkaffee zum Mitnehmen, sondern eine "tolle tatte to go". "Latte macchiato" heißt übrigens "befleckte Milch". Das ... soll ... für ... heute ... reichen!

P.S: Auf dem Foto (reicht also doch nicht) ist der an diesem Wochenende stattfindende Bozner Kürbismarkt abgebildet, wo der Burg mit Omaburg und Mamaburg wohl hingehen wird.

Donnerstag, 5. Oktober 2006

Ein Geburtstag im Einwohnermeldeamt

Gestern morgen hatte der Burg noch eine lästigen Gang zu gehen. Er musste sich mal wieder in die Emigrantenabteilung der sogennannten Quästur begeben, um endlich (was ist Europa?) seine Aufenthaltserlaubnis ("permesso di soggiorno", permit of stay") zu erhalten. Die Mühlen der Bürokratie mahlen auch hier sehr langsam, was folgende kurze Darstellung der Hürden die zu nehmen der Burg sich entschlossen hatte, zeigen soll. Im Februar hatte sich der Mentalo schon in o.g. Büro begeben, um die Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Er erhielt dann einen Termin für die Beantragung der Aufenthaltserlaubnis, zu dem er alle relevanten Dokumente vorlegen sollte. Der Termin lag Mitte Juli. In der Zwischenzeit belegte nur ein Computerausdruck, dass er den Termin gemacht hatte. Mit diesem konnte er jedoch zum Glück die allgemeine Krankenversicherung ASL dazu bringen, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen, wenn auch mit einem vorläufigen Din-A 4-Compuerausdruck. Zum Termin selbst Mitte Juli, hatte er dann leider den Nachweis der Vermieterin nicht korrekt ausgefüllt, so dass er Ende Juli nochmals einen morgen frei nehmen musste - samstags ist das Büro natürlich geschlossen -, um endlich - kein Witz - einen Coupon als Nachweis für die Beantragung zu bekommen, mit dem er sich dann bis zum 3. Oktober in das oben erwähnte Büro begeben sollte. Reinhard Mey hallte ihm in den Ohren: "Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars, dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt, zum Behelf der Vorlage beim zuständigen Erteilungsamt."
Da der Burg nun im Moment auffer Arbeit ziemlich unter Strom steht und Urlaub fast unmöglich gewesen wäre, hat er diesen am gestrigen Mittwoch genommen, denn einem Geburtstagskind schlägt meist selbst der strengste Chef einen freien Tag nicht aus. Mamaburg und Omaburg kamen mit, wurden dann aber weggeschickt, weil sich schon abzeichnete, dass es zu längeren Wartezeiten kommen würde. Wie funktioniert das? Man tritt in einen heruntergekommenen Raum (s.o.), in dem man links in der Ecke neben der Eingangstür eine Nummer ziehen muss. Jedoch nur diejenigen, die ihre Aufenthalserlaubnis abholen müssen. Die mit dem Termin (s.o.) werden namentlich aufgerufen. Der Burg zog die 15. Man war bei eins. So heruntergekommen wie der Raum, dessen Stühle beim Aufstehen wie Kinosessel sehr geräuschvoll hochschnellen, ist natürlich auch teilweise die Klientel. Gerne genommen ist die klassische Badelatsche aus der verdreckte Füße herausragen. Viele Kinder weinen und man versteht nicht, warum man den Müttern mit ihren Kindern nicht zum Wohl aller einen Sonderschalter oder einen Sondertermin oder auch Sondernummern zum Ziehen bereitstellt. Außerdem gibt es viele, die keine Passbilder dabei haben, also auch sehr geräuschvolles Hoch- und Runterdrehen des Drehstuhls im Fotofix-Automaten, der auch akustisch (nur auf Italienisch!) die zu vollziehenden Schritte ankündigt. Als ob das nicht alles genug gewesen wäre - das olfaktorische Moment lässt der Burg mal außen vor -, schwoll dann nach einer ungefähren Wartezeit von einer Stunde auch noch die Burgblase an. Toilette: Fehlanzeige! Die Nummer, die aufleuchtete, war die 11. Da konnte er nicht abdüsen. Endlich wurde er dann, von einem Bein aufs andere hüpfend, vorgelassen, musste eine Unterschrift leisten und konnte den Ort nach weniger als 30 Sekunden verlassen. Zum Glück gilt jetzt die Aufenthaltserlaubnis für 5 Jahre. Besuchen sie Europa, so lange es noch steht!
Beschenkt wurde der Mentalo natürlich auch und passend zu seiner morgendlichen Notdurft, hielt er nach der Heimkehr von dieser Odysee und nach Öffnung des Pakets einer sehr guten Freundin ein nettes bebildertes Volum in Händen, das Eigenheiten von Toiletten - nicht in Einwohnermeldeämtern - auf der ganzen Welt abbildet und beschreibt. Den Lesern dieser Zeilen möchte der Burg natürlich ein sehr interessantes Fotobeispiel nicht vorenthalten. Ist das nun ein Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung oder der misogyne Versuch, Frauen durch die dadurch verbreiteten Geschlechtskrankheiten von der endgültigen Übernahme der Weltherrschaft abzuhalten? Waiting for answers?

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Dienstag, 3. Oktober 2006

Seine Oma fährt im...

...nein, nicht im Hühnerstall Motorrad, sondern im Zug gen Bozen. Da der Burg ab morgen bei der Angabe seines Geburtsjahres eine höhere Zahl hinter die drei schreiben muss, kommen Mamaburg und Omaburg gemeinsam zum Wiegenfeste. Vorher musste der Mentalo aber noch nach Brixen, wo die gleiche Veranstaltung wie gestern in Bozen stattfand, nur dass es sich um andere zum Teil schwieriger zu versorgende Studierende handelt. Brixen, lieber Jedoens, liegt überigens ca. 50 km nördlich von Bozen. Eine Karte ist hier verlinkt, für all diejenigen, die die Orte, die der Mentalo so während des Schreibens erwähnt, geographisch verorten wollen.
Burgs Kolleginnen machen sich übrigens häufig über dessen Doppelmarginalisierung im Büro lustig. Erstens Deutscher (aber kein Südtiroler) und zweitens Mann. Als dies wieder zum Thema wurde, hat doch glatt Mentalos italienischsprachige Kollegin eine lustige Skizze für die bisherige und zukünftige Evolution der Machtverhältnisse auf dem Erdball auf ein Blatt gekritzelt. Der Burg brauchte einen Gedankenanstoss:

Montag, 2. Oktober 2006

Semesterbeginn

Welch wenig kreativer Posttitel, denkt sich der Mentalo, doch für Kreativität war heute keine Zeit. Sie kamen in Massen, es war nicht zu fassen. Unsere Studenten, die ihren ersten Tag an der Freien Universität Bozen erleben durften. Die Studentenberatung hatte eine große Einführungsveranstaltung organisiert und es kamen über 300 Studenten, was im Verhältnis zum letzten Jahr ziemlich viel ist. Man darf dabei nicht vergessen, dass an der Universität in allen Studienjahren "nur" ca. 3200 Studenten eingeschrieben sind. Tendenz steigend. Daher hatte der Burg auch kaum Zeit, sich um die Blogpflege zu kümmern. Eine Schande ist das, doch der Bierpegel ist auch nicht gerade tüchtig. Die Blogosphäre wundert sich und ist geringfügig besorgt. Und gerade nach einem kurzen Abstecher auf der Seite, stellte der Burg fest, dass die Blosphäre keinen Grund zur Beunruhigung hatte. Tanko ist wohl auf und berichtet vom "Babypinkeln", was im Saarland "dem Kind den Kopf waschen" heißt und Männer anlässlich der Geburts ihres Nachwuchses tun: Sich richtig einen hinter die Binde kippen, um den Geburtsstress zu verarbeiten. So etwas kennt man in Italien nicht!

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