Dienstag, 10. Oktober 2006

Nachtrag zum Seetag


Wie der Burg schon gestern berichtete, war das ein herrlicher Tag am Gardasee mit den beiden wichtigsten Damen seines Lebens. Die staunten nicht schlecht über das "kleine Meer" mit den vielen Palmen und Olivenbäumen, das sich bei der Runterfahrt vom Nagopass vor ihren Augen ausbreitete. Über diesen Pass hatten die damaligen Herrscher der Welt, die Venezianer, im 15. Jahrhundert in einer halsbrecherischen Aktion ihre Kriegsflotte gebracht, um gegen die Mailänder Visconti zu See, nicht zu Felde, zu ziehen. Sie wollten nicht nur das Mittel- sondern auch das "kleine Meer" unter ihre Herrschaft bringen, was ihnen im Jahr 1440 schließlich gelang. Wenn man über den Pass fährt kann man sich nur schwer vorstellen, wie ca. 2000 Ochsen (Hannibal lässt grüßen) mehrere Kriegsschiffe über den steilen Pass ziehen. Der Burg kam dann schließlich in Torbole an, wo er auch direkt einen Parkplatz fand, was eigentlich nicht sehr einfach ist. Den Damen zeigte er dann den Gedenkstein, der an einem Haus in Torboles Zentrum angebracht ist, auf dem an Goethes Ankunft in Torbole während dessen Italienischer Reise erinnert wird. Der Geheimrat schreibt:

Wenn man hinab kommt, liegt ein Örtchen am nördlichen Ende des Sees und ist ein kleiner Hafen oder vielmehr Anfahrt daselbst, es heißt Torbole. Die Feigenbäume hatten mich schon den Weg herauf häufig begleitet, und indem ich in das Fels-Amphitheater hinab stieg, fand ich die ersten Ölbäume voller Oliven. Hier traf ich auch zum ersten Mal die weißen kleinen Feigen als gemeine Frucht, welche mir die Gräfin Lanthieri verheißen hatte. Aus dem Zimmer, in dem ich sitze, geht eine Türe nach dem Hof hinunter; ich habe meinen Tisch davor gerückt und die Aussicht mit einigen Linien gezeichnet. Man übersieht den See beinah in seiner ganzen Länge, nur am Ende links entwendet er sich unsern Augen. Das Ufer, auf beiden Seiten von Hügeln und Bergen eingefasst, glänzt von unzähligen kleinen Ortschaften.

Einige waghalsige Landsmänner und Landsmänninen (sic dixit Duden!) des Weimarer Dichters hatten sich an jenem sonnigen Oktobertag vor den Augen des Burgtrios in die kalten Fluten gestürzt, was für Italiener, wie der Burg immer von seinen Kolleginnen erfährt, gänzlich unmöglich ist. Wenn einer im Oktober in Italien in Seen oder Meere hüpft, ist es Im Zweifel immer ein Bundesdeutscher.

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2 Comments:

Blogger Bierpegel said...

Das ist ein wirklich ein herrliches Foto.
Unde wieder eine Goethestadt. Weimar, Düsseldorf, Toblerone.

Donnerstag, 12 Oktober, 2006  
Blogger John said...

So viel Text und ich hatte bislang noch nicht die Muße für ein paar Kommentare. Das Foto passt zu meinem neuen Headerbild. Wünsche ein schönes Wochenende. Giovanni

Freitag, 13 Oktober, 2006  

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