Sonntag, 1. Juni 2008

Nur fliegen ist schöner...

...dachte der Mentalo, als er müden Blickes aus dem Fenster des ICE sah und die bayrische Landschaft wie ein schlechter Film vorbeisauste. Zu Hause hätte er zu diesem Zeitpunkt schon sein können, doch das hatte zum zweiten Mal in seinem Leben wegen eines verpassten Fliegers schon wieder nicht sein sollen. Am Morgen war er pünktlich aus dem Bett gestiegen und die Freundin, die ihn am Freitag abgeholt hatte, war auch nicht zu spät. Die Burgmama war auch schon wach und so fuhren sie in Richtung Frankfurt/Hahn. Der Mentalo schlug vor, doch über die Autobahn zu fahren, doch da die Damen auch am Freitag über Land hingefahren waren, wollten sie dies auch heute wieder so tun. Sie fuhren also durch Orte wie Nohfelden, Hundheim oder Oberkleinich. Frühnebelbänke überall! Die Damen unterhielten sich angeregt über Kinder und Bekannte und der Mentalo versuchte, sich trotz Müdigkeit auf die Route zu konzentrieren. Als dann für einen längeren Zeitraum kein Hahn-Schild mehr kam, machte er darauf aufmerksam, dass er nicht nicht mehr sicher sei, ob sie richtig sind, doch die Damen meinten dann ja. Spätestens als dann ein Schild mit der Aufschrift "Idar Oberstein - 7 km" auftauchte, wussten alle, dass sie sich verfahren hatten. Der Mentalo schmiss dann mal das Navigationsgerät an, das zuvor nicht recht funktionieren wollte. Es zeigte 27 km bis Hahn an und es waren noch 20 Minuten bis zur Schließung des Check-in-Schalters. Wenn sie auf einer Autobahn bis vor den Flughafen hätten fahren können, wär das sicher kein Problem gewesen, doch so mussten sie durch die Hunsrücker Hügellandschaft und beträchtliche Serpetinen auf- und abkurven. Als sie schließlich vor dem Terminal ankamen war es schon 6:15 Uhr und der Check-in natürlich "closed". Also schnell zum Ryanair-Ticketschalter, um eventuell dort noch eine Bordkarte zu bekommen, wie ihm geraten wurde. Da war natürlich eine Schlange mit aufgebrachten Fliegerverpassern, er war natürlich nicht der einzige. Ein beleibter Herr fuchtelte wie wild mit den Armen herum und schrie die Mitarbeiterin von Rynair an, das könne doch nicht wahr sein, in Italien warte ein Bus auf ihn, was sie denn denke, was sein Chef sagen würde, der Flieger stünde doch noch draußen...
Der Mentalo hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon mit seinem Schicksal abgefunden. Den Flieger bekam er nicht mehr, wie damals im November. Nach kurzen Entscheidungsfindungsproblemen fuhren die drei nach Homburg, wo er um 7:54 Uhr die S 1 nach Mannheim bestieg. Ganz sicher war er nicht, ob er im richtigen Zug saß, doch neben ihm saßen zwei junge Mädchen, die aufgeregt in einem Lanzarote-Führer blätterten. Die fragte er schließlich, wo sie denn abfliegen würden und als diese dann Stuttgart sagten, wusste er, dass er richtig saß und begann in seiner Zeitung zu blättern.
Kurz nach Kindsbach ging auf einmal ein Raunen durch den Zug. Die Mädchen begannen zu kichern und informierten den Mentalo darüber, dass weiter vorn im Zug eine nackte Frau mit Rucksack eingestiegen war, die sich wie selbstverständlich hingesetzt hatte. Und tatsächlich, es stimmte. Die Mädchen und er begannen damit, an jedem Bahnhof die zusteigenden Leute zu beobachten, wie sie zuerst ungläubig dreinschauten und dann den Blick schnell abwendeten und schnellen Schrittes weitergingen. In Kaiserslautern wurde die Frau dann von der Bahnpolizei empfangen, doch die waren in den falschen Wagen eingestiegen, so dass die Frau schon in der Unterführung war. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig beim Ausgang sahen sie schließlich, wie die Beamten der Frau ein großes Tuch überstreiften und sie regelrecht abführten. Erregung öffentlichen Ärgernisses (oder Tanko?).
In München angekommen, aß er das obligatorische Hähnchen und kaufte sich den Roman Nicht mein Tag von Ralf Husmann, dem Autor der Fernsehserie Stromberg, da in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine sehr positive Rezension stand. Der Titel passte wie die Faust auf's Auge!


In Trient war er um 18:05 Uhr!

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Montag, 7. Mai 2007

Die Mühe mit Ulrich und den Anderen

Endlich war es dem Mentalo gelungen am gestrigen Sonntagabend nach einigen organisatorischen und logistischen Mühen eine Eintrittkarte für Das Leben der Anderen zu ergattern. Ein erstaunlich guter Film mit einem brillianten Ulrich Mühe. Wenn man bedenkt, wie jung der großgewachsene Regisseur noch ist, kann man nur den Hut ziehen oder wie sagte Bully Herbig bei der Verleihung des deutschen Filmpreises, als er Henckel von Donnersmarck vorstellte: "Herzlich Beileid, was soll nach dem Oskar denn noch kommen!"
Dazu fällt dem Mentalo noch eine kleine, recht unbedeutende Anekdote ein, die er den Lesern jedoch nicht vorenthalten möchte. Vor kurzem kündigte sich eine Mutter aus Deutschland (München) an, die mit ihrem Sohn, der in einem irischen Internat sei, für eine Beratung vorbeikommen wollte. Ihr Mann könne nur an einem bestimmten Tag und müsse dann auch auf der Fahrt nach Bozen im Fond des Autos arbeiten. "Das sind Dinge, von denen ich gar nichts...". Sie würde gerne auch mit mehreren (!) Professoren sprechen, um sich von deren Qualität zu überzeugen, was natürlich nicht möglich ist, denn wenn sich das rumsprechen würde...
Dann kam der Tag, an dem die Familie im Information Room zum Vorsprechen kam. Sie waren sehr elegant gekleidet und die Dame fragte, ob sie einen Kaffee haben könnte. Sie rümpfte dann ziemlich die Nase, als der Mentalo nur anmerkte, dass im Erdgeschoss eine Cafeteria sei, die jedem zugänglich sei. Als sie zurück kam, begann sie gleich aus ihrem Leben zu erzählen, dass einer der Söhne in Oxford sei, der andere in Wien schlechte Erfahrungen gemacht hätte und dass der Florian, ja, der mit dem Oskar, ein Freund der Familie sei und Südtirol lobend erwähnt hätte. Ob er über die Uni meinte oder die Landschaft wurde nicht klar, da die Lauschlappen des Mentalo während ihrer Ausführungen eher auf Durchzug standen.

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Samstag, 17. März 2007

Die Messe

Um 7:30 Uhr musste sich der Mentalo quasi mit der Unfallschere aus den Laken schneiden, doch nach einem üppigen Frühstücksbuffet mit zwei Eiern und reichlich Forelle und Lachs fühlte er sich dann wieder besser. Die Messe öffnete um 9:00 Uhr ihre Pforten und als die beiden kurz vor 9 dort eintrudelten, waren schon einige interessierte Abiturienten vor Ort. Nun begann also der Ringelreien. Wie oft der Mentalo das Studienangebot und die einzelnen Studiengänge und deren Inhalte im Einzelgespräch vorstellen musste, weiß er nicht. Grobe Schätzungen ergeben mindestens 60 Gespräche. Gleich am Stand nebenan war auch Herr Vera-Fluixá von der Arbeitsagentur, der immer wieder nett herüberwinkte, doch für einen kurzen Plausch blieb kaum Zeit. Um 12:15 Uhr musste der Mentalo dann in den Raum Helios, wo er eine Präsentation halten musste. Auch dort waren fast 20 Interessierte aufgekeuzt und stellten differenzierte Fragen. Ab 14:00 Uhr wurde dann auch interessierten Eltern Einlass gewährt, was eher nervenaufreibend war. Um 15:00 Uhr war dann Schluss, der Stand wurde abgebaut und unterwegs zum Hotel aßen die beiden dann noch schnell einen guten Döner. Um 16:15 Uhr waren sie wieder auf der Bahn und um 18:45 Uhr in der Tiefgarage der FUB. Der Stand wollte noch ins Magazin gebracht werden und die beiden beschlossen, zum Abschluss noch gemeinsam im Walther's zu essen. Zwei anstrengende aber erfolgreiche Tage lagen hinter ihnen. Um 22:00 Uhr war der Mentalo schließlich zu Hause in Trento.

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Freitag, 16. März 2007

In München steht ein Hofbräuhaus...

Am Morgen fuhr der Mentalo mit seinem Bravo nach Bozen, wo er erst einmal in einem Stau in BZ-Süd landete, was seinen Zeitplan gleich schon einmal durcheinander brachte. In der Tiefgarage der FUB angekommen, wartete schon die nette Kollegin aus der Pressestelle auf ihn, die ihm beim Beladen des UniSharans behilflich war. Auch die Beratungsstudentin war pünktlich. Statt um 8:00 Uhr ging es dann aber erst um 8:30 Uhr auffe Bahn und der Mentalo war besorgt, nicht rechtzeitig bei der Arbeitsagentur München anzukommen. Mit ein paar geringfügigen Geschwindigkeitsübertretungen (Formel-1-Mario ist das Stichwort), schafften die beiden es dann doch, um 11:30 Uhr in die Tiefgarage der Münchner Arbeitsagentur einzufahren. Dort warteten ein Herr Neuner, Autor des Buches Jobs und Praktika Italien. Studium und Sprachschulen, und eine Herr mit dem unglaublichen Namen Ramiro Xavier Vera-Fluixá auf ihn. Diesen präsentierte er in einem einstündige Gespräch alle Neuerungen an der FUB. Die beiden Herren sind Beauftragte für Studium und Arbeit im Ausland, wichtige Multiplikatoren also. Nachdem Herr Neuner ihm seine Geldbörse hinterhergebracht hatte, knurrte den beiden dann doch kräftig der Magen und so steuerten sie das plötzlich vor ihren Augen auftauchende Gasthaus Gartenstadt (sic!) an, in dessen Biergarten sie herrlichen Schweinsbraten mit Klößen und Krautsalat aßen. Leider akzeptierte der Wirt weder Kredit- noch EC-Karten und so drohte der Zeitplan mal wieder aus den Fugen zu geraten. Zum Glück befand sich unweit des Gasthofes eine HypoVereinsbank und die Chose war schnell geritzt.
Die Europäische Schule befindet sich in Perlach, ein wenig außerhalb Münchens, doch mit Hilfe der Beratungsstudenten war sie dann schnell gefunden. Dort warteten ein sympatischer Lehrer und seine mehr oder minder interessierten 17 Schüler des italienischsprachigen Zweigs geduldig auf eine Präsentation der FUB. Die Europäische Schule bietet den ganzen Bildungsweg von der Grundschule bis zum Abitur an.
Danach ging es in die Innenstadt zur Museumsinsel 1, wo der Mentalo, ohne es zu dürfen, einfach über die Boschbrücke vor den Haupteingang des Deutschen Museums fuhr. Ein gut gelaunter urbayrischer Portier merkte dort an, dass das Forum um die Ecke sei und er eigentlich nicht hätte reinfahren dürfen. Am Forum und auf der E-Fellows-Messe wurde dann der Stand ausgeräumt und aufgebaut, was nicht ohne Komplikationen verlief. Vorm Stand der FUB hatte IKEA eine kleine Wohnungseinrichtung aufgebaut und warb mit seinem Ausbildungsprogramm.
Gegen 17 Uhr fuhren die beiden dann in die Tal 8 zum Hotel Schlicker, das 3 Gehminuten vom Marienplatz entfernt liegt. Nach einer kurzen Frischmachpause schlenderten die FUBler dann durch die Innenstadt, vorbei am Rathaus und an Dallmayr und hielten in einem netten Café an. Kurz danach kam ein Anruf eines befreundeten Arztes aus Mentalos Heimatdorf, der zufällig auch in München weilte. Schnell hatte man sich verabredet und schon kurz darauf, es war 18:45 Uhr, befand man sich im lärmigen Trubel des Hofbräuhauses, wo ein gutes Schnitzel, nein, Giovanni, nicht so gut und groß wie das in Düsseldorf, gegessen wurde und der Arzt reichlich "Moaß" bestellte. Zu Anfang saß noch eine Gruppe Italiener mit am Tisch, doch die hatte offenbar die fettige Wurst, die sie bestellt und fast komplett hatten liegen lassen, nicht überzeugt und so gesellten sich danach einige Fans des FC Augsburg zu den Dreien, die den 3:0 Sieg ihrer Mannschaft über den TSV 1860 München feierten. Besonders einer der Recken interessierte den Doc sehr (s. Foto). Als der Doc um 22:30 Uhr ein weiteres Großglas bestellen wollte, lehnte der Mentalo dann doch dankend und an seine Pflichten und das morgendliche Erwachen denkend ab. Die Vernunft hatte gesiegt. Ein Teilsieg zumindest!

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