Montag, 14. April 2008

Americans from Endicott/New York State und Wahlen

Zur Zeit sind Schüler(inne)n aus Endicott/New York State am ITC Battisti, einer renommierten italienischsprachigen Oberschule, im Rahmen eines Schüleraustausches in Bozen. Jedes Jahr wird an der FUB angefragt, ob man diesen Schüler(inne)n nicht das Lehrangebot näher bringen könnte, was der Mentalo auch in diesem Jahr wieder gerne übernahm. Das waren ganz aufgeweckte junge Amerikaner/innen, die eifrig fragen stellten und überrascht waren, dass sie hier überall Englisch reden konnten.
Am Abend schaute er sich dann mit Grauen die Wahlergebnisse an und stellte fest, dass wohl quasi die Hälfte der Italiener, die er auf dem Heimweg getroffen hatte, den Berlusca - auf dem Foto nach der Haartransplantation - gewählt hatte, obwohl das niemand zugeben will, genauso wie viele sagen, sie äßen nicht bei McDonald's und trotzdem sprießen die Filialen dieser multinationalen Fastfood-Kette überall wie Pilze aus dem Boden. Da stimmt doch etwas nicht! Der Mentalo kennt zumindest niemanden in seinem italienischen Dunstkreis, der ihm direkt gesagt hätte, dass er Berlusconi gewählt wählt. Noch schockierender ist die Tatsache, dass die Lega Nord des Volksverhetzers Umberto Bossi so unglaublich gut abgeschnitten hat, besonders in den Tälern des Trentino.

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Mittwoch, 23. Januar 2008

60 Jahre, ein wenig Politik "all'italiana"

Heute morgen wird der italienische Staatspräsident Napolitano eine Ansprache zum 60. Jahrestag der italienischen Verfassung halten und wenn Romano Prodi, der hier von Berlusconi auch abfällig "Mortadella" genannt wird, heute Mittag das Vertrauen des Parlaments und morgen das des Senats nicht ausgesprochen wird, dann wird es wohl entweder zu einer Interimsregierung kommen oder es wird bei Neuwahlen das 60. (sic!) italienischen Nachkriegsparlament gewählt werden. Der Berlusca fordert Neuwahlen, andere wollen eine Interimsregierung, denn dann könnte man das Wahlrecht nach dem "modello tedesco" reformieren. In Italien gibt es nämlich keine 5-Prozent-Hürde und deswegen sind die Regierungskoalitionen immer sehr labil. Sie bestehen nämlich meist aus einer großen und mehreren Klein- bis Kleinstparteien (s. schlecht unten). Nun ist vor kurzem nach dem Rücktritt des Justizministers Mastella (Korruptionsverdacht, was sonst!) die Udeur (1,6% bei den Wahlen im Jahre 2006), der dieser angehört, aus der Regierungkoalition ausgetreten und daher blieb Prodi bei einer denkbar knappen Mehrheit nichts anderes übrig, als die Vertrauensfrage zu stellen. Viele sagen hier zwar "siamo in crisi", aber dieses Wort hat für Italiener/-innen eine viel weniger dramatische Bedeutung´, kein Wunder bei so vielen Regierungen. Man muss natürlich schlussendlich bedenken, dass die Regierungen wechseln, die handelnden Politiker jedoch meist dieselben bleiben, nur halt in anderen Konstellationen.

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