Mittwoch, 20. Februar 2008

Bei Rinaldo Olivetti und Christoph Kolumbus

Um 7:30 Uhr holte der Mentalo eine Studentin am Bahnhof in Trient ab und dann fuhren sie in Richtung Ivrea, der Olivettikleinstadt. Die Fahrt verlief bis auf den üblichen zäh fließenden Vekehr mit Stillstand auf dem Mailänder Ring ruhig. Die Straßen im Piemont ähneln amerikanischen Highways, denn es geht fast nur geradeaus, man darf nicht mehr als 130 km/h fahren und Schilder gibt es kaum. In Ivrea angekommen, fanden die beiden das Liceo Botta ohne Probleme, denn die Stadt ist klein und leidet noch immer unter der Schließung der Firma Olivetti. Das Informationsmaterial wurde ausgeladen und schon 20 Minuten später präsentierte der Mentalo die Uni in gewohnter Manier. Das Lyzeum ist deswegen für die Uni so interessant, da die Schüler/-innen die Möglichkeit haben, das Deutsche Sprachdiplom zu machen, das in Bozen als Sprachnachweis anerkannt wird. Vier Interessenten haben nun vor, am 14. März zum Tag der offenen Tür zu kommen. Das würde den Mentalo sehr freuen. Nachdem sie noch den Direktor gesprochen hatten, verabschiedeten sie sich von Frau Wolf, der Deutschlehrerin und gingen zum Essen in den Schwarzen Adler (it. Aquila nera). Der Mentalo speiste einen Tintenfischsalat und Schwertfischfilet. Lecker!
Um 15 Uhr waren sie schon wieder auf der Bahn und ab ging es an Alessandria, der Geburtsstadt Umberto Ecos, vorbei in Richtung Ligurien. In Genua angekommen, mussten sie feststellen, dass eine Orientierung in dieser Stadt zwischen Meer und Bergen nicht einfach ist und es fast unmöglich ist, einen Parkplatz zu finden, obwohl es zahlreiche unterirdische Parkhäuser gibt, deren Einfahrt jedoch nicht leicht zu finden ist, da überall Einbahnstraßen sind. Zudem ist Genua die Gebursstadt von Rinaldo Piaggio, dem Erfinder der Vespa und der Ape und daher flitzen unfassbar viele Modelle der Firma durch die Straßen Genuas, was ein Durchkommen ziemlich erschwert. Das vom Hotel empfohlene Parkhaus namens Piccapietra in den Gedärmen Genuas, denn so sehen diese unterirdischen mehrstöckigen Monstren aus, fanden sie nicht und so nahmen sie nach einer anderthalbstündigen Suche eines mit Parkwächter, der dem Mentalo erklärte, dass die Einwohner Genuas sich halt mit dem Landstrich zwischen Meer und Bergen begnügen müssten und mit dieser Situation sehr erfinderisch umgingen. Das hatten die beiden am eigenen Leib erfahren. Nun musste das Hotel gefunden werden, das sich laut Auskunft des Parkwächters links die Straße runter hinter den beiden Türmen befände. Nachdem die beiden nach links abgebogen waren, sahen sie auch schon zwei Türme und gingen eine Straße hinauf. Beim Näherkommen bemerkten sie jedoch, dass es sich um zwei Kirchtürme handelte und damit waren sie falsch gelaufen. Der Mentalo fragte einen Mann mit Künstlerhut, wo denn die Porta Soprana sich befände, woraufhin dieser mit starkem deutschen Akzent meinte, da seien sie falsch. Er plauderte dann weiter mit den beiden und zeigte ihnen auf der Piazza Dante das mächtige Stadttor, durch das weiland schon Dante geschritten war. Bei der Verabschiedung stellte sich heraus, dass es sich bei dem Herrn um den Musiklehrer der Deutschen Schule handelte. "Sie blockieren mir morgen meinen Musiksaal", meinte er belustigt! Zufälle gibt's! Im Hotel, das wie vieles nach Christoph Kolumbus benannt ist, lachte sich die Dame an der Rezeption halb tot, hatte der Mentalo doch anderthalb Stunden zuvor am Handy bemerkt, dass er in einer Viertelstunde am Hotel sei. Das Hotel war ordentlich und um halb acht setzten sich die beiden ins Cafè Barbarossa in der Nähe und tranken einen Nebbiolo. Was dort dazu gereicht wurde, glich - wie in Mailand auch - einem ausgewachsenen Abendessen, doch dies nahmen sie dann mit einer Lehrerin der Deutschen Schule und deren Partner in einem netten Restaurant namens SottoLeMura zu sich. Der Mentalo aß - nein, keine Spaghetti mit "Pesto alla genovese" - Thunfischtartar und als "secondo" Gallinella, einen Fisch dessen Namen er auf Deutsch nicht herausfinden konnte. Dazu tranken sie einen Chardonnay aus Südtirol. Bis halb zwölf wurde nett geplaudet und danach verabschiedeten sich die beiden, denn der Mentalo hatte am Nachmittag während der Autofahrt noch einen weiteren Termin um 9 Uhr dazu bekommen und musste daher schon wieder früh raus.

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