Donnerstag, 29. März 2007

When in Rome...

Aus Bozen brachte ihn der Zug direkt nach Bologna. Dort musste der Mentalo umsteigen, was auf Grund der doppelten Existenz aller Geleise fast in die Hose gegangen wäre. In Bologna gibt es den Bahnsteig Ost und den bahnsteig West und somit existieren auch fast alle Geleise doppelt. Bis kurz vor Abfahrt des Eurostar (ETR 500) nach Rom stand er dann in aller Seelen Ruhe an Gleis 3 und wartete darauf, dass der Zug, der ihn gebracht hatte, endlich das Gleis freimachen würde. Dies geschah bis kurz vor Abfahrt nicht und ihm kamen leichte Zweifel. Dann sah er plötzlich ein Schild auf dem auf ein weiteres Gleis verwiesen wurde, das sich offenbar am Ende einer Unterführung befand. Im Eiltempo ging es dann mehrere Treppen hinauf und hinab und er erreichte den Zug mit Müh und Not, den Platz dann auch schnell, er war fast tot.
Danach ging es mit nur einem Stopp und 300 km/h mit nur einem Halt in Florenz in die heilige Stadt. Die Stazione Termini war - und das fiel ihm sofort auf - seit seinem letzten Besuch extrem mondernisiert worden. Überall standen und hingen Plasmabildschirme, auf denen eine Werbung von Pirelli mit Uma Thurman vor sich hin loopte. Mit der Metropolitana A fuhr der Mentalo in die Nähe des Vatikan, wo ein Einzelzimmer im Hotel Prati auf ihn wartete. Der nette Portier wies ihn auf ein Restaurant in derselben Straße hin. Das Restaurant heißt L'isola che non c'è (dt. Die insel, die es nicht gibt) und die alte Besitzerin umsorgte den Mentalo nach allen Regeln der Kunst. Es gab Muscheln, Tagliatelle mit grünem Spargel und Garnelen und ein Filet von der Dorade. Dazu ließ er einen vorzüglichen Donnafugata kommen und gedachte damit Lampedusas Leopard.
Danach war er trotz Reise und einem halben Tag im Büro noch nicht sonderlich müde. Bei der Ankunft hatte er auf dem Weg zum Hotel einen Kellerclub gesehen, die an ihrer Tür mit Live-Musik Werbung machten. Das wollte er sich mal anschauen. Als er in den im Stile eines englischen Pubs gehaltenen Club eintrat, spielte gerade eine Frauenband auf. Nur der Schlagzeuger war ein Mann. Gespielt wurden Schrammel-Schrammel-Bearbeitungen von Beatles-Klassikern (s. Flickr-Badge rechts). Die Stimmen der Damen waren jedoch gut und so setzte sich der Mentalo für ein paar Pints an einen Tisch zu zwei Amerikanerinnen aus Oregon. Diese fingen auch gleich ein Gespräch an. Die Tochter sei in einer christlichen Kirche, die nicht römisch-katholisch sei. Der Mentalo wurde gefragt, ob er jeden Tag bete und die ganze George-W.-Geschichte wurde durchgekaut. Das ermüdete den Mentalo dann doch sehr und somit verließ er den Schuppen, um so gegen 1:30 Uhr friedlich zu entschlummern.

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