Freitag, 15. September 2006

Bermuda Dreiecke

Eine welschtiroler Wahlbeheimatete, die eigentlich aus Padua stammt und als Kollegin immer mit dem Zuzzerellone zum Sernesiplatz fährt, überlässt diesem immer (bis dato nur ein Versprechen) den Ausriss der Glosse von Sandro Veronesi, welche dieser auf den ersten Seiten der Frauenzeitschrift Anna wöchentlich zu schreiben pflegt.
Um nun aber die Geschichte wirklich interessant zu machen, muss der Burg eine kleine Vorgeschichte vorausschicken. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er zum ersten Mal gehört, dass ein Mann in seinem Beisein, während er einer Frau beim Durchwühlen ihrer Tasche zuschaute, den lapidaren und vielen wahrscheinlich bekannten Kommentar von sich gab: Allora è una borsa triangolo delle bermuda!" (dt. "Das ist also auch eine Bermuda-Dreieck-Tasche!").
Wie schon gestern, so glaubte der Burg auch heute morgen an einen magischen Zusammenhang, als er die eben erwähnten Ausrisse zu lesen begann. Unter dem Titel "Gli olandesi l'hanno capito: nella borsa c'è la vita" (dt. "Die Holländer haben es verstanden: In der Tasche gefindet sich das Leben") berichtet dieser von einer Internetseite, www.bagladies.nl, auf der Frauen die Inhalte ihrer Taschen auf einen Tisch auskippen und dann Fotos davon schießen, die sie auf diese Seite hochladen. Die Userinnen kommen aus aller Herren Länder.
Auch der Burg hatte sich immer gefragt, was sich in den bisweilen relativ großen Taschen befindet, die so manch zierliche Dame mit sich herumschleppt. Sandro Veronesi sieht in den verschiedenen Inhalten einen weiteren Beweis für die Homologisierung in allen Bereichen des Lebens. Die Tascheninhalte unterscheiden sich kaum voneinander, tragen also nicht zur Individualisierung der Trägerinnen bei.
Der Autor aus Prato schreibt: "...es fällt auf, dass alle die gleichen Gegenstände, der meist gleichen Marke mit sich herumtragen: Geldbeutel, Handys, Kaugummi, Schlüssel, Mp3-Player, Arznei (viel Arznei), Nippes, Zigaretten, Haargummis, Kosmetik. Den wirklichen Unterschied macht leider der Inhalt des Geldbeutels aus, der jedoch nicht gezeigt wird."
Der Inhalt um das Handgelenk geschlungener Herrentaschen ist sicherlich weniger interessant und aussagekräftig, denkt der Burg.
Zwei Südtiroler Wörter am Tag:
31. Dialekt: Tschodo - (dt. altes klappriges Fahrrad oder Motorrad, saarländisch: Minga)
32. Hochsprache: Unterfertigte (dt. Antragsteller)

8 Comments:

Blogger Bierpegel said...

Die Handtasche ist gut.
Auf der Suche nach Zigaretten durchwühle ich sehr oft die ca. 40 Handtaschen, die sich bei uns im Huashalt befinden.
Und man staune: Alle Handtaschen weisen so etwas wie eine Basisausstattung vor. Tempos, OBs, ein Feuerzeug und Klimpergeld.
Als echter Mann gehe ich heute abend nur mit Feuerzeug, Handy (Mobiltelefon - ciao Cicca), ein paar Geldscheinen und einem Feuerzeug los.
Dir mein lieber Herr Burg würde ich sogar eine Handgelenktasche zutrauen. Da gibt es doch einen Namen für.
Wer hats als Erster?

Freitag, 15 September, 2006  
Anonymous Markus Trapp said...

Das wäre dann ja wohl die Herrentasche. Aber Mario, sowas würdest du doch nicht mit dir rumschleppen, oder?
Schöner Blogartikel übrigens!

Freitag, 15 September, 2006  
Blogger Bierpegel said...

Ebay :: unabhängiges deutsches ...Die mitgelieferte Lederhülle sieht aus wie eine Herrenhandgelenktasche für den modisch fehlgeleiteten Mann ab 60

Freitag, 15 September, 2006  
Blogger judith said...

mein vater (kennt ihr ja schon aus meinen erzählungen) hatte eine gelenktasche, wo er sein pausenbrot für die arbeit drin hatte. gottseidank ist er ja jetzt in pension.

was um himmels willen sind nippes?

pegel: viel spaß mit deinen zwei feuerzeugen!

Freitag, 15 September, 2006  
Blogger Il Castello di Mario said...

Gelenktasche, ich kenne nur Gelenkbus. Ein Kumpel von mir aus Kaiserslautern meinte immer, dass es ein Traum von ihm sei, gelenkbusfahrer zu werden, nicht Gelenktaschenträger.

Freitag, 15 September, 2006  
Blogger John said...

Ich kenne diese praktischen Aufbewahrungsmöglichkeit für den modernen Herrn unter dem Begriff "Unterarmtäschchen". Gerne sind die Dinger aus weinrotem Kunstleder. Schönen Geschenk für den Pfirsich, wie ich finde.

Bei 5 Packungen Kippen an einem Abend, können auch schonmal zwei ALTsTARS-Feuerzeuge drauf gehen. Der Bierpegel scharrt übrigens schon mit den Hufen und nötigt mich, ihn um 19:30 Uhr auf der Ratinger zu treffen.

Nippes ist ein Stadtteil von Köln.

Freitag, 15 September, 2006  
Blogger kleinepromenade said...

die Italiener benutzten da so ein ganz heißes Teil, genannt „marsupio“, in deutsch könnte es Gürteltasche heißen....ist aber inzwischen ziemlich uncoool geworden.Mein Arbeitskollege (will keinen Namen nennen) benutz glaub ich auch eine Gelenktasche, die hat aber kein Band dran, deshalb klemmt er sie sich untern Arm. Auch sind da keine OB´s drinnen sondern nur Bücher (hab extra nachgeschaut)

Montag, 18 September, 2006  
Blogger Bierpegel said...

Nippes ist natürlich auch dar rheinische Wort für "unnüzes Jedoens". Oder darf man ein rheinsches Wort nicht durch ein anderes rheinisches Wort ersetzen?
Also gut Unter "Nippes" versteht der Rheinländer z. B. einen Eiffelturm, der Feuer spendet, eine Botsentasse, ein Wecker aus einem muslimischen Land, der die Schläfer (höhö) dem Ruf des Muezin weckt.
Also Sschen, deren Grundfunktion es eigentlich ist, Staub zu fangen.

Montag, 18 September, 2006  

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