Dienstag, 12. September 2006

Deutsche Kultur in der Stadt am Eisack (Isarco)

Morgens sieht das beim Burg so aus. Um 6:15 schellen Wecker und Handy um die Wette. Dann schneidet sich der Mentalitaliener mit der Unfallschere aus dem Bett, trinkt einen Milchkaffee, duscht (rasieren nur alle 3 Tage), packt die Tasche und nimmt im Idealfall den Bus um 6:58 Uhr, damit am Bahnhof (s. Bild) der Zug um 17:19 Uhr erreicht werden kann. Die Zeit im Zug vertreibt der Burg sich dann meist mit der Lektüre einer Zeitung oder einem Schwätzchen mit den welschtiroler Kolleginnen und Kollegen, die auch an seiner Alma Mater angestellt sind.

Am Bozner Bahnhof angekommen, begibt sich der junge Mann dann in die Cafeteria, wo die nette Servicekraft meist schon mit dem Finger auf ihn zeigt und sagt: "Cremebrioche und Capuccino". Es folgt eine Schnelllektüre der Bildzeitung oder der Dolomiten und der Burg versucht immer, vor halb neun zu stempeln. Stempeln bedeutet auf Deutsch, "die Zeitkarte stecken" und nicht "Stempeln gehen". Danach darf man hier an der Universität im Laufe des Tages auch noch eine Kaffeepause von einer Viertelstunde genießen, doch das vergisst der Mentalo sehr häufig.

Heute morgen, während des Capuccinos bei der netten Servicekraft fiel das noch etwas müde Auge des Mentalos auf ein Plakat. "Ja", dachte er, "auch die Südtiroler kennen die Höhen und Tiefen des deutschen Kulturbetriebs. Sie kennen Samstag Nacht, Harald Schmidt, Freddie Quinn, Hella von Sinnen und wahrscheinlich auch, zumindest die etwas Beleseneren, Herrn Joachim Fest, von dessen Tod ich in Spiegel online heute morgen gelesen habe." Der Burg war schwer überrascht darüber, dass die lustigen Komiker (Pleonasmus ist das Stichwort!) Erkan & Stefan in Bozen im Walterhaus auftreten werden. Dabei hatte er ja auch schon von seiner Kollegin gehört, dass die auf Konzerten von deutschen Bands war, die auch hier aufgetreten sind. Mentalo erinnerte sich dann des Weiteren daran, dass er, als er sich von Deutschland aus mental auf seine neue Arbeitsumgebung in Bozen einstellen wollte, eines Tages das Fernsehen einschaltete und Jeanette Biedermann auf dem Bildschirm sah, wie sie gerade am Bozner Flughafen aus dem Jeanette-Jet stieg. Inständig hofft der Burg nun, dass eventuell die Sportfreunde, die Stillen, nochmals Bozen beehren.

Zwei Südtiroler Wörter am Tag:

27. Hochsprache: Identitätskarte (dt. Personalausweis)
28. Dialekt: Pfoad (dt. Hemd)

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4 Comments:

Blogger Bierpegel said...

Dein Arbeitsalltag klingt wie Urlaub.
Das Ableben von Herrn Fest ist für mich eine Meldung wie viele andere auch. Ich halte bekanntermaßen nichts von diesen Erzkonservativen -daran ändert natürlich auch die Tatsache nichts, dass sie gut schreiben können. Aus dem Grund kaufe ich keine FAZ und erst recht keine BILD. Uaahh.
Einmal im Leben habe ich jedoch interessiert von der Seite in eine Bildzeitung schauen müssen. Das war, als ich in Südspanien von Lady Dianas Tod durch die Bildzeitung erfuhr, die eine Touristin las. Am Tag ihres Ablebens war ich übrigens in Gibraltar (für die etwas Beleseneren: das liegt in England) :-))

Dienstag, 12 September, 2006  
Blogger judith said...

Mensch Mario! man könnte ja wirklich meinen wir machen hier den ganzen Tag nichts anderes als Kaffeetrinken... DAS IST NICHT WAHR! auch unwahr ist die Annahme, die einzige Herausforderung der Unimitarbeiter bestünde darin den Arbeitskollegen beim Mittagskaffee den Platz an der Sonne wegzuschnappen und so eine moderne Reise nach Jerusalem zu veranstalten ;)

Fürs Südtiroler Scheuklappenklischee: Ich habe keine Ahnung wer Joachim Fest ist und dachte Gibraltar wäre irgendwo im Mittelmeer, werde aber gleich im Internet nachlesen!

Dienstag, 12 September, 2006  
Blogger kleinepromenade said...

Mensch Tschu, wenn du jetzt gleich zeit hast im Internet nachzuschauen wo sich was befindet und wer wann wie gestorben ist und was vorher geleistet hat, so bedeutet das ja dass du doch nix zu tun hast ....mann
und das mit dem rasieren stimmt auch nicht, so wie mein liebster Mitarbeiter heute aussieht hat er sich seit mindestens 6 Tagen nicht rasiert, das spricht wieder dafür dass er voll gestresst ist...fragt sich nur was ihn stresst??? (ich sicher nicht) Gesundheit Mariiiiio, und Mica….

Dienstag, 12 September, 2006  
Blogger Bierpegel said...

..zu England gehört wollte ich sagen....
Mario mit Sechstagebart - die alte Testosteronbombe.

Dienstag, 12 September, 2006  

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